Partyhäppchen werden gerne mit verschieden Saucen serviert, die gerne und reichlich schnabuliert werden.
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Pro
von Bianca Blei

Wenige Dinge sind so langweilig im Leben wie zu wenig Sauce, Aufstrich oder Dip auf Backwaren. Das hat vielleicht mit meinem Kindheitstrauma zu tun, als ein "Butterbrot" ein Brot mit solch einer dünnen Schicht Butter bedeutete, dass gerade einmal die Löcher der Brotscheibe gefüllt waren. Fein säuberlich war die köstliche Fettschicht mit dem Messer abgezogen worden. Warum?!

Und so hat sich mein Kinder-Ich geschworen, dass sich mein Erwachsenen-Ich nie wieder so einfach die Butter vom Brot nehmen lässt. Denn ist der Nacho flächenmäßig groß genug, dass man auch nach dem ersten Biss noch ein schönes Loch in den Dip schaufeln kann – ohne dass man mit der führenden Hand eintunkt? Ja?

Dann ist es quasi Pflicht, das zu tun. Dafür wurde der Chip erfunden! Denn ein Bissen Nacho ohne Guacamole, Tomatensalsa oder Käsedip ist vergleichbar mit Bier ohne Kohlensäure, Salat ohne Dressing oder Butterbrot quasi ohne Butter.

Kontra
von Michael Steingruber

Egal ob Ausstellungseröffnung, Weinverkostung oder Buchpräsentation – am reizvollsten bei jeder Einladung ist die Möglichkeit, interessante Leute zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.

Manche nehmen das aber allzu wörtlich und erweitern den zwischenmenschlichen Kontakt mittels Partyhäppchen auf eine körperliche Ebene. Sie tauchen Grissini, Selleriestangen oder Nachos in Topfencreme, Knoblauchdip oder Guacamole, nehmen einen Bissen davon und tunken den essbaren Besteckersatz munter in die nächste Sauce. Mahlzeit! So werden nicht nur lustige Anekdoten oder Meinungen zu gewissen Themen mit den anderen geteilt, sondern auch der eigene Speichel.

Auf Partys kann es zwar durchaus vorkommen, dass sich Menschen recht nahe kommen, aber bitte nur mit Konsens und im passenden Setting. Auf unfreiwillige intime Begegnungen in der Saucenschüssel kann man gut und gerne verzichten – auf fremde Bakterien und Viren obendrein. (RONDO, 25.2.2023)