Spoofer sollen es in "Rainbow Six Siege" deutlich schwerer haben.

Foto: Ubisoft

Es ist eine Auseinandersetzung, die seit Jahrzehnten eher fruchtlos geführt wird: PC-Spieler gegen Konsolen. Die Erstgenannten fühlen sich dank selbstgebauter Gaming-Maschinen als überlegen. Konsolenspieler auf der anderen Seite kritisieren gern die Vorteile, die Tastatur und Maus den PC-Spielern vor allem in Shootern geben. Motto: Ein Gamepad, egal wie gut, ist trotz Aimassist immer den PC-Spielern unterlegen. Oder um es feindseliger zu formulieren: Können braucht es nicht, wenn man mit Keyboard und Maus spielt.

Diese Auseinandersetzung tobt vor allem in Spielen, in denen PC-Spieler und Konsoleros dank Crossplay aufeinandertreffen. In E-Sports-Titeln wie "Rainbow Six Siege" werden aus diesem Grund die Spieler nur in ihr eigenes Biotop geworfen – Spieler mit Controller spielen nie gegen Gamer mit Maus und Tastatur.

Doch findige Unternehmen bieten auch dafür eine Lösung an: Geräte wie XIM, Cronus Zen und ReaSnow S1 machen es möglich, dass man auch auf der Playstation mit Maus und Tastatur spielen kann, wie "The Verge" berichtet. Zusätzlich verschafft es dem User die Vorteile einer Zielhilfe von Controllern. Das macht in Spielen wie "Overwatch", "Fortnite" oder "Valorant" mittlerweile enorme Probleme und wird von vielen als Cheat angesehen.

Mehr Eingabeverzögerung

Ubisoft als Publisher von "Rainbow Six Siege" hat nun einen eher ungewöhnlichen Ansatz gegen die Cheater gewählt. Ubisoft hat ein System namens Mousetrap entwickelt, das diese Geräte auf Konsolen erkennt. Laut dem Publisher läuft dieses System bereits seit mehreren Jahren im Hintergrund, um ein Erkennungssystem zu entwickeln und zu verstehen, wer diese Fremdhardware verwendet und damit ein anderes Eingabegerät vorgaukelt als eigentlich verwendet wird, also Spoofing betreibt.

"Wir wissen genau, welche Spieler Spoofing betreiben und wann sie Spoofing betreiben", sagt Jan Stahlhacke, Teamleiter bei "Rainbow Six Siege", in einer Videobotschaft. "Wir wissen auch, dass Spoofing auf den höchsten Rängen viel häufiger vorkommt." In einem Update wird Ubisoft nun beginnen, diesen Spielern eine zusätzliche Latenz zu verpassen, um ihr Zielen und ihre Bewegungen zu beeinträchtigen. Im Grunde wird eine künstliche Verzögerung zwischen dem Eingabebefehl, etwa der Bewegung einer Maus, und dessen tatsächlicher Durchführung geschaffen. "Am Anfang ist das nicht zu bemerken, aber es wird sich über mehrere Matches hinweg steigern und dann definitiv bemerkbar machen", erklärt Stahlhacke.

Spieler, die diese spezielle Hardware verwenden, müssen das Gerät ausstöpseln, um die zusätzliche Latenz zu beseitigen, und nach einigen Matches wird sie automatisch reduziert. Ubisoft ist nicht das erste Unternehmen, das mit kreativen Methode gegen Cheater vorgeht. In "Call of Duty" prallen die Kugeln aus den Waffen von Schummlern einfach an ehrlichen Spielern ab. Epic Games ging radikaler vor und hat Spieler, die Cronus Zen oder Cronus Max nutzen, permanent aus "Fortnite" verbannt.

Ein kompetitiver Dauerbrenner

"Rainbow Six Siege" ist ein kompetitiver Shooter, in dem Fünferteams gegeneinander antreten. Ein Team muss meist ein Zielobjekt, wie etwa eine Bombe oder Geiseln, bewachen, während die zweite Gruppe die Angreifer spielt. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Operator lassen dabei unterschiedliche taktische Vorgehensweisen zu. So können verschiedene Spielfiguren etwa Wände aufsprengen, sich lautlos bewegen oder Minidrohnen bedienen. Das Spiel gilt seit dem Erscheinen im Dezember 2015 als extrem kompetitiv und verlangt vom Spieler ein hohes Maß an Konzentration und Skills. (pez, 21.2.2023)