Von Alaska in die Südsee. Das war der Plan der beiden in der Szene sehr bekannten Weltumsegler, Doris Renolder und Wolf Slanec. Die Seenomaden, wie sie sich nennen, packten im April 2018 in ihrem Basislager am Schneeberg die Taschen und brachen nach Anchorage auf, wo ihre Yacht Nomad lag. Alaska begrüßte sie mit Schneegestöber. An Bord der Nomad, die noch an Land lag, schafften sie es, die Temperatur auf maximal 18 Grad Celsius zu bringen. Unter diesen Bedingungen dauerte es bis Mitte Mai, bis die Instandhaltungsarbeiten so weit fortgeschritten waren, dass die Nomad wieder ins Wasser und ablegen konnte.

Von Alaska in die Südsee führte die Reise der Seenomaden von 2018 bis 2022.
Foto: Seenomaden

Im September 2018 kommen die beiden in der Südsee an und notieren in ihrem Tagebuch: "Wir sind nicht zum Spaß in der Südsee, in Französisch-Polynesien. Auf Inseln mit Palmen, Riffen und blau-grün funkelndem Ozeansaum. Wir sind hier, weil wir wissen wollen, wie Segeln mit Gästen auf einem anderen Boot geht." Die beiden übernehmen einen Katamaran und bald darauf die ersten Mitsegler. Auch wenn es immer wieder Probleme mit dem Charter-Katamaran gibt, läuft am Ende alles gut – auch die weitere Reise der beiden. Erst als das Coronavirus im März 2020 die Südsee erreicht, erleben die beiden eine ungeahnte Überraschung.

Die Zeit in der Südsee war nicht immer nur angenehm.
Foto: Seenomaden

Die Seenomaden, die sonst die große Freiheit genießen, haben ebendiese auf einen Schlag verloren. "Seit gestern leben wir im Hafen von Atuona auf der Insel Hiva Oa in Quarantäne", schreibt Doris Renolder am 22. März ins Logbuch. "Ausgangssperre für die cirka 30 vor Anker liegenden Yachten und die paar Crews, die ihre Boote in der Werft stehen haben." Mehr als zwei Wochen dürfen sie nicht an Land, auch nicht mit dem Dingi fahren oder andere Boote besuchen. Das Weitersegeln ist ebenfalls verboten. Sie "wüssten derzeit aber auch nicht wohin, denn alle Häfen, alle Länder rund um uns haben ihre Grenzen dichtgemacht. Es fühlt sich manchmal so an, als wären wir auf einer langen Überfahrt, doch der frappante Unterschied ist, dass sich unser schwimmendes Zuhause nicht bewegt, wir spulen keine Meilen ab! Stattdessen vollkommener Stillstand. Gefangen auf sieben Quadratmetern Lebensraum."

Nun sind Doris Renolder und Wolfgang Slanec wieder zurück in Österreich und zeigen im aktuellen Diavortrag, wie sie mit der Pandemie umgegangen sind.
Foto: Seenomaden

Wie die Seenomaden diese Situation – und viele weitere auf hoher See meisterten, das zeigen sie in ihrem aktuellen Diavortrag "Pacific Odyssey". In dem geht es um "Ein Boot. Zwei Menschen. Drei Jahre Pazifik", wie es die beiden auf den Punkt bringen. Sie erzählen "von den Höhen und Tiefen des Bordlebens, wenn plötzlich eine globale Pandemie ausbricht. Und wie immer dann, wenn es am schlimmsten aussieht, irgendwie doch wieder alles gut wird." (Guido Gluschitsch, 21.2.2023)