Mit dabei beim Festival: Gischt aus Wien.

Foto: Hannah Mayr

Manchmal könnte man aufgrund der medialen Übermacht und Livepräsenz dialektal singender junger Hausmeister und -innen im Gedenken an den Austropop der 1970er-Jahre eines fast vergessen: Wien war einmal von den 1990er-Jahren herauf eine zentrale europäische Stadt, wenn es darum ging, elektronische Musik abseits der Großraumdiscos unter die Leute zu bringen.

Die Zeiten sind heute längst vorbei beziehungsweise haben jüngere Acts wie Jung an Tagen oder Leute vom Wiener Label Ventil Records wie Gischt oder diverse Projekte um Peter Kutin ihre Präsenz aufgrund fehlender heimischer Angebote und Möglichkeiten von vornherein außerhalb der Landesgrenzen festgemacht.

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Kuratorin Shilla Strelka und ihre Wiener Veranstaltungsreihe "Struma + Iodine" sowie das jährlich an verschiedenen Orten in der Stadt stattfindende Festival Unsafe + Sounds und die Open-air-Reihe "Parken" feiern nun im dasWerk, dass sie trotz geringer budgetärer Mittel, aber mit viel Manpower schon zehn Jahre durchgehalten haben.

Neben Stammgästen wie Gischt, Warzone, Jung an Tagen, In My Talons oder Schirin und Nachtbote, die zwischen brutalem Techno und zarteren musikalischeren Nachtschattengewächsen ein breites Spektrum zwischen Clubkultur und Sitzkonzert abdecken, wurden jetzt für die Zehnjahresfeier am Donaukanal auch befreundete Künstler und Künstlerinnen von anderswo eingeladen.

Jung An Tagen

Elvin Brandhi hat einmal in Wien Kunst studiert, ist aber mit ihren elektronischen Stimmexperimenten längst nomadisch unterwegs. Buttechno bringt zur Leistungsschau der Klappcomputer auch eine elektrische Gitarre mit. Tintin Patrone spielt Drones mit Posaune – und Battle-ax jagt unter anderem Loops klassischer Musik nachdrücklich zum Teufel. 15 Acts auf zwei Bühnen an einem Tag. (schach, 22.2.2023)