Der Burgenländer Michael Strudler ist gerade einmal 20 Jahre alt. Mit seinem Abschlussprojekt für den Zweig Flugzeugtechnik an der HTBLA in Eisenstadt hat er aber schon die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Mitschüler Andreas Strommer entwickelte er eine spezielle vertikale Windkraftanlage, die schon mehrfach ausgezeichnet wurde.

In den fünf gemeinsamen Schuljahren hat sich bereits abgezeichnet, dass Strommer und Strudler auch über ihre Freundschaft hinaus ein gutes Team sind und das Diplomprojekt gemeinsam umsetzen würden. "Damals wussten wir noch nichts von der Energiekrise, die kommen würde. Erneuerbare Energien haben uns schon immer interessiert", sagt Strudler.

Michael Strudler überzeugte bei einem europäischen Wettbewerb für Nachwuchsforscher.
Foto: AWS, Vogus / Wolfgang Voglhuber

Wichtig war in der Ideenfindung für das Thema der Arbeit nämlich ein Sinn und Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft. Und so begann die Recherche, die die beiden zu Kleinwindkraftanlagen führte. "Als Flugtechniker sind wir mit Aerodynamik natürlich bestens vertraut. Da waren Windturbinen thematisch naheliegend", sagt Strudler. Zunächst hat das Team kleine Modelle erstellt und sich dann auf vertikale Windturbinen spezialisiert. Diese sind effizient und können den Wind aus allen Richtungen nutzen, haben aber den Nachteil, dass sie relativ viel Wind brauchen, um erst einmal in Bewegung zu kommen.

Preisgekrönte Windturbine

Dieses Problem haben Strudler und sein Partner mit ihrem Projekt erfolgreich gelöst: Windturbinen nutzen Wind, um einen Rotor anzutreiben, der Strom erzeugt. Der Entwurf, den die jungen Techniker über einen Zeitraum von zwei Jahren entwickelten, hat integrierte Fliehkraftklappen: Ist der Wind schwach, werden die Klappen geöffnet und der Luftwiderstand erhöht sich. So wird das Anlaufen, die Beschleunigung vom Stillstand zur gewünschten Drehzahl, erleichtert. Wird der Wind dann stärker, klappen die Klappen von alleine wieder ein. Die Turbine passt sich also den Gegebenheiten und Windstärken an, das heißt, sie funktioniert auch bei wenig Wind. Die Anlage ist eine einfache Art der Stromerzeugung und verursacht keine Emissionen.

Für ihre Entwicklung wurden Strudler und sein Partner auch geehrt: Zunächst gewannen sie 2022 den Schulwettbewerb Jugend Innovativ, der von Wissenschafts-, Wirtschafts- und Klimaschutzministerium und der Förderbank AWS veranstaltet wird. Im Anschluss wurden sie zum European Union Contest for Young Scientists in die Niederlande eingeladen, wo die vertikale Windturbine aus 86 Projekten aus 33 Ländern ausgewählt und mit Gold ausgezeichnet wurde.

Hat der Jungforscher ein Erfolgsgeheimnis? "Das hat sich bis jetzt eigentlich alles so ergeben, aber ich hab mir immer gedacht: Jetzt, wo ich noch jung bin, kann ich noch viel ausprobieren. Da darf ich Fehler machen und kann auch einmal auf die Schnauze fallen." Unternehmergeist, wie er im Buche steht. (Pia Gärtner, 18.3.2023)