Vom Corona-Boom dürfte auch trotz Inflation nicht viel übrig sein, bei bestimmten Fitnessgeräten ging der Preis im Vorjahr um ein Fünftel zurück.

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Wien – Wer einen neuen Hometrainer, ein Rudergerät oder Hanteln braucht, kann sich aktuell einerseits über große Auswahl, andererseits über verhältnismäßig niedrige Preise freuen. Richtig, niedrig. Viele Händler haben aus Angst vor Lieferkettenproblemen mehr bestellt als nötig, dazu kommt starker Wettbewerb in dem Segment. Das wirkt sich trotz der höchsten Inflation in Österreich seit rund 50 Jahren positiv auf die Preise aus. Im Sport- und Fitnessbereiche waren im Vorjahr teilweise Preisrückgänge um rund 20 Prozent zu beobachten, wie aus einer Analyse des Vergleichsportals Geizhals hervorgeht. Das betreffe vor allem größere Trainingsgeräte und entsprechendes Zubehör für zu Hause.

In anderen Bereichen, in denen es in dieser Deutlichkeit nicht unbedingt zu erwarten war, gingen die Preise ebenfalls zurück. Grafikkarten haben sich, übertrieben gesagt, fast zu einem Schnäppchen entwickelt, das Minus betrug rund 50 Prozent. Konsolen der Microsoft Xbox Series X wurden um rund sechs Prozent günstiger, Backofen und Dampfgarer im Schnitt um etwa 13 Prozent und Kaffeevollautomaten um acht Prozent.

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Massiver Anstieg bei Solarpaneelen

Die Inflationsrate lag im Vorjahr bei 8,6 Prozent. Angetrieben wurden die extremen Preissteigerungen vor allem durch den Krieg in der Ukraine, der auch die Debatte über eine anstehende Energiewende massiv anheizte. Dementsprechend sei die Preisentwicklung im Bereich der Solarstromerzeugung auffallend gewesen, heißt es bei Geizhals: Wechselrichter wurden um rund 285 Prozent teurer. Diese Geräte wandeln Gleichspannung in Wechselspannung um und sind damit essenziell für Photovoltaikanlagen.

Kräftig angezogen hätten auch die Preise von Autobatterien (28 Prozent), mobile Ladegeräte verteuerten sich um 27 Prozent. Smartwatches und Sportuhren legten um 14 Prozent zu. "Seit unserer Gründung haben wir noch nie so dramatische Preisentwicklungen quer über alle Produktkategorien verzeichnet", sagt der Geizhals-Vorstandsvorsitzende Markus Nigl.

Weitere Zinserhöhungen

Die Inflation dürfte sich in Österreich heuer zwar leicht entspannen, aber auf einem hohen Niveau bleiben. Die Teuerungsrate wird sich einer EU-Schätzung zufolge im laufenden Jahr bei 6,6 Prozent einpendeln. Im kommenden Jahr soll sie dann auf 3,6 Prozent fallen.

Der Kampf gegen die Teuerung ist deswegen aber noch lange nicht vorbei. Darum greifen Zentralbanken zu ihrem klassischen Instrument, um die Inflation wieder zu drücken: Sie heben den Leitzins. Vergangene Woche hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, abermals auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Leitzinsen weiter nach oben zu schrauben. Sie unterstrich frühere Aussagen, dass im März eine weitere Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte erfolgen soll. Aktuell steht der Leitzins bei drei Prozent. (Andreas Danzer, 22.2.2023)