Am 25. Februar erscheint mit "Octopath Traveler 2" die Fortsetzung eines beliebten japanischen Rollenspiels (JRPG) für PC, Playstation 5/4 und Switch. Die ersten Reviews sind voll des Lobes für das neue Werk aus dem Hause Square Enix – so kommt die Version für Playstation 5 auf der Plattform Metacritic auf durchschnittlich 86 von 100 möglichen Punkten –, ein Review des STANDARD wird in den kommenden Tagen veröffentlicht.

"Octopath Traveler" auf Xbox, PC und Handy

Vor allem Liebhaber des ersten Teils dürften sich auf "Octopath Traveler 2" freuen. Doch welche Wege haben Newcomer, in das Fantasy-Franchise einzusteigen? Wie findet man vor dem Kauf auf eigene Faust heraus, ob die Materie dem eigenen Geschmack entspricht?

Zumindest in dieser Hinsicht können sich Abonnenten des Xbox Gamepass glücklich schätzen. Denn während zum Launch der Fortsetzung keine Version für die Xbox-Konsolen vorgesehen ist, findet sich Teil eins immerhin noch bis 28. Februar in Microsofts Abomodell – für PC, Xbox Series X/S und auch zum Streamen über die Cloud. Dass man in dieser noch kurz verbleibenden Zeit jedoch sonderlich weit in der Story kommt, ist anzuzweifeln: Bei Howlongtobeat.com werden für die Hauptstory über 60 Stunden Spielzeit veranschlagt, Komplettisten müssen mit mehr als 100 Stunden rechnen.

"Champions of the Continent": Gratis-Game für unterwegs

Eine Alternative für alle, die kein Gamepass-Abo haben, nicht so lange vor dem PC sitzen wollen oder unterwegs keine mobile Bandbreite für Cloud-Streaming opfern wollen, ist ein Mobile Game, das ebenfalls diesem Franchise entstammt: "Octopath Traveler: Champions of the Continent" ist in Japan bereits seit Oktober 2020, in der westlichen Hemisphäre seit Juli 2022 für iOS- und Android-Geräte verfügbar.

Der Trailer zu "Champions of the Continent".
Square Enix

Hier veranschlagt Howlongtobeat.com über 25 Stunden für die Hauptgeschichte, für Nebenmissionen kommen weitere 25 Stunden hinzu – und Komplettisten sollen mit über 120 Stunden Spielzeit rechnen können. Wohlgemerkt: Das Game ist gratis verfügbar – was die üblichen Ärgernisse mit sich bringt. Zum Reinschnuppern für Neulinge eignet es sich aber allemal. Und genau das hat der STANDARD für einen Abend getan.

Aller Anfang wiegt schwer

Gewarnt sei an dieser Stelle: Wer um die Cloud-Version von "Octopath Traveler" zur Schonung der eigenen Bandbreite einen großen Bogen macht, der sollte sich auch beim erstmaligen Start von "Champions of the Continent" lieber in einem WLAN befinden. Denn gleich zu Beginn wird ein recht großes Updatepaket heruntergeladen, das unter anderem die Sprachausgabe beinhaltet. Diese wiederum ist nur in japanischer Sprache verfügbar, Untertitel und Menüs sind auf Englisch gehalten.

Wenig Aufschluss über das Spielen der "Oktopath"-Games auf PC und Konsole kann man sich in punkto Steuerung erwarten, denn freilich läuft diese bei "Champions of the Continent" nicht über Controller oder Maus, sondern über den Touchscreen. Dies wird am Anfang des Tutorials verständlich erklärt.

Die Grafik der "Octopath"-Spiele wird als "HD-2D" bezeichnet.
Foto: Square Enix

Und dabei bleibt es nicht. Außerdem erscheint gerade am Anfang des Spiels öfters ein Pop-up mit einer drolligen Katze, die verschiedene Mechaniken des Spiels erklärt – von der Zusammenstellung der Heldentruppe über diverse Metriken bis zum Ablauf der rundenbasierten Kämpfe.

Schöne "HD-2D"-Grafik

"Drollig" ist auch das richtige Adjektiv, um das Erscheinungsbild von "Champions of the Continent" allgemein zu beschreiben. Denn hier wird der gleiche "HD-2D"-Grafikstil gepflegt wie in den beiden Hauptspielen. Die Charaktere bewegen sich dabei auf zweidimensionalen Ebenen durch eine Fantasy-Welt, die sich zwar einerseits Anleihen beim Pixel-Stil vieler anderer Spiele des Genres, andererseits aber auch viel mit Lichteffekten und Weichzeichner arbeitet.

Die Grafik der "Octopath"-Games ist somit ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, das man schätzen kann oder auch nicht. Ein Kontrastprogramm zum minimalistischen visuellen Stil ist in jedem Fall der orchestrale Soundtrack.

Drei Storys und klassische JRPG-Kämpfe

Zu Beginn des Games haben Spieler die Wahl, sich zwischen drei Hauptstorys zu entscheiden, die sich den Themen Wohlstand, Macht und Ruhm widmen. In unserem kleinen Versuch entschieden wir uns für "Ruhm" und landeten sodann in der Geschichte von Auguste, dem Theaterautor, die es schaffte, durch interessante Charaktere und Wendungen in der Story eine gewisse Spannung aufzubauen.

Ergänzt wird dies durch zahlreiche Nebenmissionen. Hier zeigt sich: Wer gerne viel Zeit investiert, um faszinierende Geschichten zu erleben, der ist bei den "Octopath"-Spielen richtig.

Andere Aspekte des Spiels sind wiederum genau das, was man sich von einem JRPG erwartet. So wird etwa eine Heldentruppe zusammengestellt, deren einzelne Charaktere mit fortschreitendem Spielverlauf neue Fähigkeiten erlernen und bestehende verbessern. Und es gibt rundenbasierte Kämpfe, in welchen die Helden ebendiese Fähigkeiten einsetzen können.

Knackpunkt Ingame-Shop

Was uns auch schließlich zu jenen eingangs angeführten Kritikpunkten führt, die naturgemäß mit kostenlosen Mobile Games einher gehen. Auch hier gibt es freilich einen Ingame-Shop, in dem reales Geld eingeworfen wird, um im virtuellen Abenteuer schneller voran zu kommen.

Wirft man dieses Geld nicht ein, so muss stattdessen Zeit investiert werden – was wohl teils auch die oben erwähnten 120 Stunden Spielzeit erklärt. Neben neuen Inhalten werden von den Publishern teils auch neue Formen der Monetarisierung eingeführt, was bei den Fans entsprechend für Unmut sorgt.

Doch das kann uns im vorliegenden Fall egal sein. Denn hier ging es ja nur darum, sich ein Bild vom Franchise per se zu machen, um sich auf den Launch des zweiten Hauptteils vorzubereiten. Ob man hier an der richtigen Adresse ist, muss jeder für sich entscheiden. Denn wie es heißt es doch so schön: Probieren kostet ja nichts. (Stefan Mey, 22.2.2023)