Den Sehol E10X gibt es als Prototyp nun auch mit Natrium-Ionen-Akku.

Foto: Sehol

Bislang vor allem in zweirädrigen Fahrzeugen und als Speicher eingesetzt, nimmt eine Alternative zum klassischen Lithium-Ionen Akku nun auch Kurs auf Autos. Die Anhui Jianghuai Automobile Group (JAC) hat den Prototyp eines elektrischen Pkw vorgestellt, der mit Natrium-Ionen-Akkuzellen ausgerüstet ist.

Das Modell ist eine angepasste Version des E10X der Inlands-Automarke Jehol, die als Jointventure zwischen JAC und Volkswagen geführt wird. 25 Kilowattstunden Gesamtkapazität bringt der vom Unternehmen Hina produzierte Akku mit, schreibt CN EV Post. In Sachen Energiedichte hinkt er mit 120 Wattstunden pro Kilogramm Lithium-Akkus (in E-Autos gängigerweise 150 bis 200 Wh/kg) noch nach.

Deutlich bessere Temperaturbeständigkeit

Die normale Ausführung des E10X gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen: 19,7 kWh und 200 km Reichweite sowie 31,4 kWh und 302 km, wobei die Energiedichte des Akkus in der üppigeren Ausführung mit 141 Wh/kg beziffert wird. Der Prototyp mit dem Natrium-Akku soll es auf 252 Kilometer bringen, womit sich die Einbußen im Vergleich zu Lithium-Zellen in Grenzen halten.

Dafür soll die Natrium-Variante wichtige Vorteile haben. Erstens ist sie weniger anfällig gegenüber sehr kalten und sehr warmen Temperaturen, büßt unter diesen Umständen also vergleichsweise weniger Reichweite ein. Und sie soll sich wesentlich schneller laden lassen. Laut Hina können selbst bei frostigen minus 20 Grad immer noch 90 Prozent der Kapazität genutzt werden, auch ein vorheriges Aufwärmen ist nicht erforderlich.

Dazu kann das E10X-Testfahrzeug binnen einer Viertelstunde auf 80 Prozent geladen werden. Die Haltbarkeit beziffert Hina mit 2.000 bis 3.000 Ladezyklen. Die Verwendung von Natrium anstelle von Lithium erleichtert den Bezug und senkt die Herstellungskosten.

Aufbruchstimmung

Hina hat gleichzeitig drei neue Natrium-Ionen-Akkuzellen vorgestellt, deren Energiedichte zwischen 140 und 155 Wh/kg liegt. Es ist freilich nicht das einzige Unternehmen, das solche Akkus herstellt. Ein anderer, CATL, produziert bereits solche Batterien mit 160 Wh/kg und strebt als nächste Entwicklung über 200 Wh/kg an.

Zahlreiche andere chinesische Unternehmen wollen diesen Bereich ebenfalls ausbauen. Hina selbst will eine Fabrik mit Produktionskapazität von einer Gigawattstunde pro Jahr auf 5 GWh ausbauen und plant zudem eine zweite Anlage mit 30 GWh. Nach JAC stehen auch einige andere Autohersteller vor dem baldigen Einsatz von Natrium-Ionen-Batterien. (gpi, 24.2.2023)