Menschen verfolgen in Südkorea am 24. Februar 2023 die Nachrichten.

Foto: EPA / JEON HEON-KYUN

Pjöngjang/Seoul – Nordkorea den dritten Raketentest innerhalb weniger Tage durchgeführt. Eigenen Angaben zufolge hat Nordkorea mehrere militärische Lenkflugkörper getestet, um seine atomare Abschreckung zu verstärken. Vier Langstrecken-Marschflugkörper seien am Donnerstag ostwärts in Richtung offenes Meer abgefeuert worden, berichteten Staatsmedien am Freitag. Durch solche Übungen werde die "Fähigkeit zu einem tödlichen nuklearen Gegenangriff" verstärkt. Marschflugkörper (Cruise Missiles) können mit atomaren Sprengköpfen ausgerüstet werden.

Die Raketen seien aus der Umgebung der Stadt Kim Chaek in der Provinz Nord-Hamgyong abgefeuert worden und 2.000 Kilometer weit geflogen, bevor sie ihr Ziel präzise getroffen hätten, meldete die Nachrichtenagentur KCNA.

USA und Südkorea spielten Atomszenario durch

Einen Tag vor dem Waffentest hatten die USA und ihr Verbündeter Südkorea ein Szenario durchgespielt, bei dem Nordkorea auch Atomwaffen einsetzen würde. Nordkoreas Außenministerium warf den USA erneut eine feindselige Politik vor und warnte Washington davor, neue strategische Waffensysteme zur koreanischen Halbinsel zu schicken und gemeinsame Militärübungen mit Südkorea abzuhalten.

"Das kann als Kriegserklärung gegen die Volksrepublik gewertet werden", hieß es. Nordkorea bezeichnete den Waffentest als "Übung" für die Nuklearstreitkräfte. Die strategischen Marschflugkörper (Cruise Missiles) vom Typ Hwasal-2 hätten nach einer Flugzeit von rund zwei Stunden und 50 Minuten ihre Ziele im Meer genau getroffen, hieß es.

Der Generalstab in Südkorea bestätigte den Waffentest. Doch ergäben sich Differenzen zwischen dem, was Südkorea und die USA durch ihre Überwachungstechniken erfasst hätten und was Nordkorea angegeben habe. Details würden noch untersucht, hieß es.

Tests auch am vergangenen Montag und Samstag

Nordkorea hatte bereits am Montag zwei Kurzstreckenraketen und am vergangenen Samstag eine Interkontinentalrakete getestet und damit die Spannungen in der Region angeheizt. Den Test am Montag hatte Nordkorea als Reaktion auf eine gemeinsame Militärübung der USA und Südkoreas bezeichnet.

Die militärischen Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt drastisch verschärft. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region und hatte zuletzt angekündigt, das eigene Atomwaffenarsenal "exponentiell" auszubauen.

Dem von Kim Jong Un regierten Nordkorea ist die Erprobung jeglicher ballistischer Raketen durch Uno-Beschlüsse untersagt. Wie ballistische Raketen können aber auch Marschflugkörper mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Anders als ballistische Raketen verfügen Lenkflugkörper über einen permanenten eigenen Antrieb. (APA, 24.2.2023)