Die Austria steht gegen Hartberg unter Zugzwang.

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Wien – Die Wiener Austria steht in der Fußball-Bundesliga vor entscheidenden Wochen im Kampf um die Meisterrunde. Derzeit liegen die "Veilchen" mit Platz sechs knapp über dem Strich, die Verfolger sitzen jedoch dicht im Nacken. Im Heimspiel am Samstag (17.00 Uhr/live Sky) gegen den Vorletzten TSV Hartberg sind bei der Austria drei Punkte fest eingeplant, um dem "Ziel Platz sechs", welches Neo-Trainer Michael Wimmer ausgab, ein Stück näher zu kommen.

Die jüngsten fünf Duelle mit Hartberg gestalteten die Veilchen stets erfolgreich. Die Marschroute für die kommende Begegnung ist daher klar definiert. "Wir wollen das Heimspiel gewinnen", betonte Wimmer. Unterschätzt werden die Steirer am Verteilerkreis aber keinesfalls. "Mit Hartberg wartet ein Gegner in aufsteigender Form. Sie sind laufstark und spielen sehr intensiv", analysierte der 42-jährige Deutsche vor seinem dritten Pflichtspiel als Austria-Coach.

Lange Verletztenliste in Favoriten

Die Ausgangsposition vier Runden vor der Punkteteilung ist klar. Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf Klagenfurt und Lustenau, mit drei Zählern Rückstand lauert der WAC. Das Restprogramm der "Veilchen" hat es durchaus in sich. Nach dem Auswärtsspiel bei Schlusslicht Ried nächste Woche warten mit Sturm Graz und Rapid Wien zwei Mannschaften, die in der Tabelle über der Austria angesiedelt sind.

Weiterhin zu kämpfen haben die Veilchen mit einer Verletztenliste von acht Spielern, trotzdem gab es in dieser Hinsicht auch erfreuliche Nachrichten. Kapitän Lukas Mühl dürfte im Duell mit Hartberg erstmals seit Anfang Oktober in die Startelf zurückkehren. Der 26-jährige Deutsche fehlte der Austria gegen Ende der Herbstsaison aufgrund von Leistenproblemen, in den letzten beiden Spielen saß er jeweils auf der Bank. "Lukas hat diese Woche sehr gut trainiert, wenn er das okay gibt, wird er starten. Er ist unser Kapitän", betonte Wimmer. Über einen Einsatz des zuletzt erkrankten Andreas Gruber wird nach dem Abschlusstraining entschieden, die Tendenz gehe aber in eine positive Richtung.

Hartberg befindet sich indes punktgleich mit Ried auf dem vorletzten Tabellenplatz. Mit der Leistung bei der 1:2-Derby-Niederlage gegen Sturm war Trainer Markus Schopp nicht unzufrieden, für couragierte Auftritte will er aber auch die nötigen Zähler einfahren. Das Duell gegen die Wiener Austria bringe zudem eine sehr spannende Ausgangsposition mit sich. "Wir treffen auf einen Gegner, der Punkte braucht, um in der Meistergruppe dabei zu sein. Wir möchten aber auch Punkte sammeln", betonte der Rückkehrer auf die Trainerbank des TSV.

Personell kann Schopp für das Gastspiel in Wien aus dem Vollen schöpfen. Es habe sich ein guter Konkurrenzkampf entwickelt, der es richtig schwer mache, Entscheidungen zu treffen, betonte der Coach mit Blick auf die Startaufstellung. Die vielen Ausfälle beim Gegner spielten in der Vorbereitung der Steirer keine Rolle. "Sie ändern nichts an unserer Grundidee", sagte Schopp.

Sturm will gegen Klagenfurt prolongieren

Nach drei Erfolgen in den Highlight-Wochen zum Frühjahrsauftakt will Sturm den in der Fußball-Bundesliga ebenfalls makellosen Serienmeister Salzburg weiter unter Druck setzen. Die Grazer empfangen am Samstag (17.00 Uhr/live Sky) die zuletzt schwächelnde Austria aus Klagenfurt, die noch um einen Platz in der Meistergruppe kämpft. Während den Kärntnern vier Spiele vor der Punkteteilung zwei Punkte auf die Top 6 fehlen, liegt Sturm sechs Zähler hinter Spitzenreiter Salzburg.

Die Steirer wollen ihre weiße Weste nach Ligasiegen gegen Rapid (1:0), Hartberg im Steirer-Derby (2:1) und einem Viertelfinal-Triumph im Cup gegen Titelverteidiger Salzburg (6:5 im Elfmeterschießen) jedenfalls beibehalten. "Nach dem guten Start gilt es, die volle Konzentration zu halten und sich auf die nächsten Aufgaben zu fokussieren", betonte Trainer Christian Ilzer. Für die Grazer spricht gegen Klagenfurt auch die Statistik: Die Schwarz-Weißen gewannen alle fünf bisherigen Bundesliga-Duelle gegen die Truppe von Peter Pacult, zusätzlich 2019 eines im Cup.

"Ich erwarte ein sehr schweres Spiel gegen eine Mannschaft mit einem sehr erfahrenen Trainer", sagte Ilzer. In den vergangenen Partien habe seine Elf "phasenweise richtig gut" gespielt, "aber es gab auch Phasen, die mir weniger gefallen haben", ergänzte der Coach, der mehr "Intensität, Aktivität und Aggressivität" von seiner Truppe forderte. Wie schon in der Vorwoche werden die Leistungsträger Gregory Wüthrich, Jakob Jantscher, Otar Kiteishvili und Albian Ajeti wegen Muskelverletzungen fehlen. Auch William Böving (Syndesmosebandriss) und Moritz Wels (Meniskus) befinden sich noch im Aufbautraining.

Vor mehr als 10.600 Fans – so viele Tickets waren am Freitag abgesetzt – sollen die in der Europa League gescheiterten und erst am Sonntag gegen Ried im Einsatz befindlichen Salzburger mit einem Sieg zumindest ein bisschen unter Zugzwang gesetzt werden. "Ich will mich nicht im Tabellen lesen üben. Es geht darum, die Mannschaft auf die nächsten Aufgaben einzustellen. Wir können ohnehin nicht beeinflussen, was Salzburg macht", betonte Ilzer.

Klagenfurt in der Krise

Die Violetten aus Klagenfurt befinden sich indes in einer Krise, die letzten vier Pflichtspiele wurden allesamt verloren. Einen Grund für den schlechten Start ins neue Jahr sieht Pacult in der Einstellung seiner Truppe. "Von den Tugenden, die uns ausgezeichnet und stark gemacht haben, ist derzeit nichts zu sehen. Dahin müssen wir unbedingt wieder zurückfinden", sagte der 63-Jährige. "Alles wirkt gehemmt. Wir bringen nicht die Laufbereitschaft und das Zweikampfverhalten, das aber nötig ist, um zu bestehen. Es fehlen auch die Cleverness und der Mut mit dem Ball."

Stürmer Markus Pink, der mit zwölf Treffern die Torschützenliste anführt, sieht es ähnlich wie sein Trainer. "Jedem muss bewusst sein, dass es nicht von allein geht. Es gilt jetzt, die Köpfe hochzunehmen, zu arbeiten und noch enger zusammenzurücken", sagte der Austria-Kapitän, der im Jahr 2023 noch ohne eigenes Erfolgserlebnis ist. Sturm-Coach Ilzer erwartete, dass Klagenfurt "einiges verändern wird, vielleicht auch vereinfachen".

Für die verbleibenden Spiele in Graz, gegen Altach, Hartberg und in Lustenau setzte Pacult seine Mannschaft folglich nicht unter Druck. Das Ziel sei weiterhin der Klassenerhalt. "Wenn wir das schon im März erreichen, wäre das eine Riesensache", betonte der Wiener. Der Verein und die Mannschaft würden Zeit benötigen, um zu wachsen. So wie vergangene Saison im Aufstiegsjahr die Meistergruppe zu erreichen, wäre laut Pacult "alles andere als Normalität". (APA; 24.2.2023)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 19. Runde der Fußball-Bundesliga am Samstag und Sonntag (alle Spiele live auf Sky):

SAMSTAG:

FK Austria Wien – TSV Hartberg (Wien, Generali-Arena, 17.00 Uhr, SR Gishamer). Bisheriges Saisonergebnis: 3:0 (a). 2021/22: 4:3 (a), 2:0 (h)

Austria: Früchtl – Handl, Mühl, Martins – Ranftl, Braunöder, Jukic, Polster – Fischer, Dovedan – Tabakovic

Es fehlen: Fitz (Bauchmuskelfaserriss), Holland (muskuläre Probleme), Teigl (Knochenmarködem), Galvao, Raguz (beide Reha) Huskovic, El Sheiwi, Wustinger (alle Kreuzband)

Fraglich: Gruber

Hartberg: Sallinger – M. Horvat, Rotter, Karamarko, Pfeifer – Kainz, Heil – Frieser, Fadinger, Avdijaj – Tadic

Keine Ausfälle

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SK Sturm Graz – SK Austria Klagenfurt (Graz, Merkur Arena, 17.00 Uhr, SR Kijas). Bisheriges Saisonergebnis: 2:0 (a). 2021/22: 2:1 (h), 3:0 (a), 3:1 (h), 2:1 (a)

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Borkovic, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Hierländer, T. Horvat, Prass – Sarkaria, Teixeira

Es fehlen: Kiteishvili (Oberschenkel), Wüthrich (Adduktoren), Ajeti (Oberschenkel), Böving (Syndesmoseband), Jantscher (Wade), Wels (Meniskus)

Klagenfurt: Menzel – Wernitznig, Mahrer, Wimmer, Moreira – Irving, Gkezos, Cvetko – Karweina, Pink, Straudi

Es fehlt: Arweiler (Mittelfußbruch)