Auch Tiktok widerspricht sich selbst bei den Datenschutzangaben.

Grafik: Mozilla

Eigentlich sollen die im Vorjahr eingeführten Datenschutzangaben im Play Store den Nutzern einen Überblick darüber bieten, welche Daten einzelne Apps sammeln – und an wen sie weitergegeben werden. Das klingt gut, hat aber ein nicht gar so kleines Problem: Bei den dort angezeigten Informationen handelt es sich um Angaben der Hersteller selbst. Und wie sich nun zeigt, nehmen diese es mit der Wahrheit nicht allzu genau.

Ernüchterung

Eine aktuelle Studie von Mozilla hat sich 40 der beliebtesten Android-Apps vorgenommen, und kommt dabei zu einem ernüchternden Ergebnis: Fast alle schwindeln in Hinblick auf den eigenen Umgang mit Daten, bei beinahe der Hälfte aller untersuchten Apps wurden sogar signifikante Abweichungen festgestellt. Lediglich zwanzig Prozent der untersuchten Apps konnten mit korrekten Angaben aufwarten.

Unter den größten Übeltätern finden sich dabei prominente Namen: Sowohl bei Facebook als auch Twitter und Snapchat wird der Wahrheitsgehalt der Angaben als "schlecht" klassifiziert. So behauptet etwa Snapchat an dieser Stelle, dass keinerlei Daten mit Dritten geteilt würden, obwohl das sogar in der offiziellen Privacy Policy des Unternehmens zugestanden wird.

Ähnlich sieht es bei Twitter aus, wo nach Eigenangaben an anderer Stelle persönliche Daten mit Werbekunden und Drittanbietern geteilt werden. Bei TikTok wiederum kritisiert man, dass die Praxis zum Teilen von Daten andernorts gar nicht offen gelegt wird, aber auch hier würden Daten mit Dritten geteilt. Pikanterweise sieht Mozilla auch bei einigen Google-Apps – leichte – Diskrepanzen zwischen den Angaben im Play Store und der realen Privacy Policy.

Apple

Die ganz große Überraschung ist das Ergebnis der Mozilla-Studie allerdings nicht. Immerhin hatte eine Untersuchung der Washington Post 2021 sehr ähnliche Missstände bei Apples vergleichbaren "Privacy Labels" im App Store aufgezeigt.

Die Ursache dafür ist bei beiden die gleiche, nämlich dass es sich dabei um Eigenangaben der Hersteller handelt. Während Apple und Google argumentieren, dass das auch nicht anders geht, weil man ohnehin nicht auf den Servern der jeweiligen Firmen nachschauen kann, was dort dann wirklich mit den Daten passiert, nutzt Mozilla die Möglichkeit für Nachbesserungen zu werben.

Zusammenarbeit

Der Browserhersteller schlägt vor, dass sich Apple und Google zusammentun um einen gemeinsamen Standard für Privatsphärenangaben zu schaffen, an den sich dann alle halten müssten – ähnlich zu den Nährwertkennzeichnungen auf Lebensmitteln. Das natürlich verbunden mit Sanktionen, wenn ein Hersteller falsche Angaben macht – etwa einen Rauswurf aus den jeweiligen Stores.

So wie das System jetzt laufe, gebe es den Nutzern aber lediglich ein falsches Gefühl von Sicherheit, kritisiert Mozilla. (apo, 26.2.2023)