Elon Musk führt schon länger einen Kreuzzug gegen diverse Medienvertreter. Meist deshalb, weil er sich ungerecht von ihnen behandelt fühlt.

Foto: JONATHAN ERNST/Reuters

"Bleiben Sie schwarzen Menschen fern" – mit diesen und ähnlichen Aussagen ist der seit Jahrzehnten erfolgreiche Comic-Autor Scott Adams am Wochenende ins Kreuzfeuer der Medien geraten. Viele Tageszeitungen kündigten an, Adams' Comic "Dilbert" als Reaktion nicht mehr veröffentlichen zu wollen. Am Sonntag feuerte Twitter-Chef Elon Musk als Reaktion darauf auf seiner eigenen Plattform dutzende Tweets zu dem Thema ab und verteidigte dabei Adams. Musks Analyse stellte die Diskussion auf den Kopf: "Die Medien sind rassistisch."

Dauerfeuer gegen Medien

In Antworten auf Tweets erklärt Musk seinen Standpunkt genauer. Medien seien "rassistisch gegen Weiße und Asiaten". Adams selbst verurteilt der Twitter-Chef nicht, obwohl dieser in seinem Podcast Schwarze als "Hassgruppe" bezeichnete und sagte: "Ich will mit denen nichts zu tun haben." Mittlerweile gelöscht ist ein Tweet von Musk, in dem er die Entscheidung der Medien hinterfragte, den Comic nicht mehr abzudrucken. "Worüber regen sie sich eigentlich genau auf?"

Musks Kommentare fügen sich nahtlos in seine Rhetorik der letzten Monate, mit der er auf seiner Plattform zuletzt regelmäßig rassistische oder antisemitische Kommentare mit dem Argument der "freien Meinungsäußerung" zuließ. Vor allem das Zurückholen zahlreicher gesperrter Accounts, etwa jener von Andrew Tate, dem Neonazi und Verschwörungstheoretiker Andrew Anglin und dem immer wieder mit antisemitischen Aussagen auffallenden Rizza Islam, brachte Musk zuletzt viel Kritik ein.

Auch Kritik an Medien ist nicht neu in der Welt des Twitter-Chefs. Kurz nach seiner Übernahme der Nachrichtenplattform warf er Twitter einen "starken Linksdrall" und den "woke mind virus" vor, speziell weitergetragen durch zahlreiche Medienvertreter. Was er von diesen hält, lässt er seit 2018 sein Umfeld regelmäßig wissen. Vor fünf Jahren, nach Kritik an Teslas Model 3, schoss er verallgemeinernd gegen Journalisten. Diese seien unter "konstantem Druck, maximale Klicks" zu generieren. Man sei von Werbung abhängig, die Tesla nicht schalten würde.

Auch nach der umfangreichen Kritik im Rahmen der Twitter-Übernahme hinterfragte Musk immer wieder die Glaubwürdigkeit "der Medien".

Ausgangspunkt

Auslöser der "Dilbert"-Debatte war ein am Mittwoch veröffentlichtes Video mit dem Comic-Autor Adams, in dem er zu einer neuen Umfrage Stellung nahm. In dieser Umfrage wurden ausschließlich Afroamerikaner befragt, von denen immerhin 26 Prozent die Frage, ob es okay sei, weiß zu sein, mit Nein beantworteten. Adams konterte dies mit: "Es ist okay, weiß zu sein."

Die Kontroverse über die Aussage Adams lässt sich durch die Tatsache erklären, dass sie laut der US-amerikanischen Anti-Defamation League im Rahmen einer Online-Trolling-Kampagne der alternativen Rechten ("Alt-Right") 2017 entstand und anschließend von weißen Rassisten übernommen wurde. Unabhängig davon, ob sich Adams auf diese Vergangenheit des Satzes bezog oder nicht, verkürzte er für sich diese Diskussion und zog selbst den Schluss, dass schwarze Amerikaner Weiße hassten.

"Wenn fast die Hälfte aller Schwarzen mit Weißen nicht einverstanden sind, dann ist das eine Hassgruppe", sagte Adams. "Ich will nichts mit ihnen zu tun haben. Und ich würde raten, basierend auf dem derzeitigen Stand der Dinge, dass sich Weiße von Schwarzen fernhalten sollten – denn es gibt keine andere Lösung." (red, 27.2.2023)