Sternekoch Lukas Mraz: "Wir brauchen gar keinen Severin Corti mehr, wir haben drei neue gefunden!" Jetzt stellt er sich einer sehr kritischen und ehrlichen Kinder-Jury.
Foto: Katharina Gossow

Zwei Sterne hat er sich gemeinsam mit seinem Papa bereits erkocht, zusammen mit Philip Rachinger und Felix Schellhorn bildet er das Kochkollektiv Healthy Boy Band. Ein Kindermenü bietet Lukas Mraz in seinem Restaurant Mraz und Sohn im 20. Bezirk in Wien nicht an. "Die Eltern wollen einen Abend lang eher mal ihren Frieden haben", sagt er. Dennoch finden sich auf der aktuellen Karte Gerichte, die zumindest so klingen, als würden sie Kindern schmecken: Pasta asciutta, Pizza, Krapfen. Ob dem wirklich so ist?

Ema, Frida und Otto testen sich durch Pasta asciutta, Pizza und Krapfen.
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Ema (10), Frida (11) und ihr Bruder Otto (13) testen sich durch Mraz’ Sterneküche. Ema mag keinen Käse, Frida auch nicht, dafür schwärmt sie für Salami, wenn sie mal auf den Tisch kommt. Und Otto ist überhaupt kein Fan von Süßem.

Das sagt die Jury

Rohe Sepia mit gedämpftem Lauch in Lauchmayonnaise

Rohe Sepia.
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Frida: "Das kann man gar nicht richtig kauen."
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Ema: "Also, das schmeckt irgendwie komisch. Kann ich bitte ein Cola haben? Es ist sehr sauer, das Weiße schmeckt mir nicht so gut. Das ist so gummiartig. Wenn das Tintenfisch ist, na ja. Ich mag ihn lieber frittiert."

Otto: "Ist das plattgepresster Spargel? Schmeckt jedenfalls sauer. Die Sauce unter dem Gemüse ist gut. Das Weiße hat eine Konsistenz wie das Reispapier bei Sommerrollen. Ist nicht schlecht, geht aber besser. Das grüne Gemüse war aber sehr gut. Ich mag Calamari, Tintenfisch aber nicht so gerne."

Frida: "Es ist so ein Stück dabei, das man gar nicht richtig kauen kann. Das ist ein bisschen komisch. Ich finde die Sauce auch seltsam. Sie schmeckt wie eine Mischung aus Zitrone und Essig."

Malzteig-Pizza mit reifem Emmentaler, Schnittlauchöl, Beinschinken und Kren

Pizza mit Kren.
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Ema: "Es ist eher wie ein Schinkenbrot und nicht wie eine Pizza."
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Ema: "Das schmeckt gut! Das unterm Schinken ist bitter, das mag ich wieder nicht. Den Kren finde ich gut. Besser als eine richtige Pizza ist es aber nicht. Aus dem Teig kann man sicher gutes Brot machen."

Otto: "Der Teigrand ist ein bisschen bitter. Er ist ganz weich, obwohl er knusprig ausschaut. Der Kren ist erfrischend, der Käse schmeckt ein wenig wie Aufstrich. Das Schnittlauchöl ist nicht meins. Der Schinken schmeckt nicht so stark nach Schinken, das finde ich gut."

Frida: "Ist da Spinat drunter? Die Mayonnaise schmeckt wie beim Lauch. Das ist sicher die gleiche. Die Pizza schmeckt eher süßlich, nicht wirklich salzig. Den frischen Kren schmecke ich gar nicht so raus. Es ist eher wie ein Schinkenbrot und nicht wie eine Pizza. Das Brot ist fast besser als bei einer richtigen Pizza."

Kimchi-Karotten-Sugo, Karotten-Curry-Nudeln und Emmentalerstreichkäse

Spaghetti mit Gmüsesugo.
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Otto: "Die Nudeln sind, ähm, besonders."
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Ema: "Also, ich finde das am besten. Es ist so ein aufregender Geschmack. Von Nudeln kennt man den Geschmack schon, und der ist so langweilig. Aber diese Nudeln sind wirklich gut. Es ist besser als normale Bolognese – oder, sagen wir, auf eine andere Weise besser."

Otto: "Die Nudeln sind extrem lang. Ich schmecke kein Fleisch raus, ich glaube, das ist vegetarisch. Die Nudeln sind auch, ähm, besonders. Sie schmecken anders als normale – würziger. Das ist richtig gut! Sie sind auch fester, vielleicht sind sie auch nur al dente gekocht. Jedenfalls eine super Alternative für Leute, die kein Fleisch mögen."

Frida: "Die Nudeln kann man nicht so gut aufgabeln. Die schmecken auch anders als normale Nudeln. In der Bolognese ist etwas Scharfes drinnen, aber es ist eine gute Schärfe."

Schweinebauch, Semmelknödel & Innereien, Apfel-Schweinesaft, Krautsalat mit Apfelsenf

Schweinebauch mit Semmelknödel.
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Ema war anfangs nach der Pasta skeptisch, ob es wirklich richtiges Fleisch ist.
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Ema: "Das schmeckt wie richtiges Fleisch. Also, wenn das wieder keines ist, dann bringe ich mich um! Was ist das auf dem Kraut? Ist das Kaviar? Die Körner schmecken jedenfalls nach nichts. Die Sauce ist süß. Das passt schon, weil wir sind hier in einem Erwachsenenrestaurant, das ist nicht dafür gedacht, dass Kinder kommen."

Otto: "Mhmm, das Fleisch ist butterweich! Der Knödel drinnen ist cool. Aber die Sauce ist mir zu süß. Das Kraut schmeckt nicht so intensiv nach Kraut, eher mild, würde ich sagen, wirklich sehr gut. Aber die Sauce passt nicht. Mit den Innereien im Knödel kann ich gut leben."

Frida: "Von dem könnte ich wirklich viel essen. Ich finde die Kruste sehr gut. Die Körner am Kraut schauen aus wie Kaviar. Kaviar in einer anderen Farbe. Das Kraut ist nicht so sauer, das mag ich."

Krapfen mit Tomatenmarmelade und Yuzu-Vanillecreme

Zum Schluss noch was Süßes.
Foto: Katharina Gossow
Frida: "Das ist Tomatenmarmelade? Verarscht ihr mich?!"
Foto: Katharina Gossow

Ema: "Der sieht richtig gut aus. Und er ist noch warm. Man schmeckt die Vanille nicht so stark heraus. Die Marmelade ist ein bisschen süß und ein bisschen bitter. Ich glaube, es ist Marille. Ich hätte die Vanillecreme gar nicht gebraucht. Die Marille bringt schon alles mit, was ein Krapfen braucht."

Otto: "Sehr fluffig. Die Marmelade schmeckt nach Zimt. Ich esse nicht so gern Süßes. Dafür schmeckt er auf jeden Fall okay."

Frida: "Wow! Ich finde, der Krapfen ist voll fluffig. Ich bin nicht so der Vanillefan, aber die ist gut. Ich weiß nicht, ob das Marillenmarmelade ist. Aber es passt gut zusammen. Ohne Vanille wäre der Krapfen richtig, richtig gut. Das ist Tomatenmarmelade? Verarscht ihr mich? Das war die beste Marmelade meines Lebens!" (RONDO, Kevin Recher, 6.3.2023)