Für unbewaffnete Aufklärung will das US-Militär kleine Flugdrohnen mit Systemen zur Gesichtserkennung ausrüsten.

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Es ist ein Bild, das unweigerlich an den Science-Fiction-Film "Minority Report" erinnert: Gut zwanzig Jahre später dürfte die düstere Fantasie von Suchdrohnen in die Realität umgesetzt werden. Wie nun bekannt wurde, statten die USA militärische Drohnen zur Aufklärung und Identifizierung mit Systemen zur Gesichtserkennung aus.

Das Magazin "New Scientist" hat vor kurzem einen Vertrag zwischen der US Air Force und einem in Seattle ansässigen Unternehmen namens Realnetworks aufgedeckt. Daraus lässt sich ableiten, dass die Regierung Pläne verfolgen dürfte, autonome Drohnen zur Aufklärung und Überwachung bei Spezialeinsätzen einzusetzen.

Unbewaffnete Aufklärung

Aus den Unterlagen geht hervor, dass Realnetworks von der Regierung mehr als 700.000 Dollar für ein System namens "Secure Accurate Facial Recognition" erhalten hat. Es solle in kleinen, autonomen Flugdrohnen "für Sondereinsätze, zur Aufklärung und für andere Expeditionseinsätze" zum Einsatz kommen. Anders als die bekannten Kampfdrohnen der USA wie die "Reaper" oder die "Predator" seien diese kleineren Drohnen allerdings nicht bewaffnet.

Wann die Drohnen einsatzfähig sein werden oder ob sie sogar schon für militärische Operationen verwendet werden, ist nicht bekannt. Aus einer Webseite der US-Regierung für Programme zu Förderung kleiner Unternehmen geht hervor, dass der Vertrag mit Realnetworks bereits im Dezember vergangenen Jahres ausgelaufen ist.

Ein Baustein von vielen

Die Ausstattung mit Systemen zur Gesichtserkennung scheint logische Konsequenz eines jahrzehntelangen Bestrebens der USA zu sein, Drohnen fest in der Kriegsführung zu verankern, und wirft einmal mehr ethische und rechtliche Bedenken auf. Vertrauliche Dokumente zeigten bereits Ende 2021, dass Drohneneinsätze alles andere als "Präzisionsschläge" gewesen sind und die US-Regierung offenbar bewusst tausende zivile Opfer in Kauf genommen hatte.

Dennoch ist nicht davon auszugehen, dass die USA ihre führende Rolle bei der Entwicklung solcher Technologien vernachlässigen werden. Wie das "MIT Technology Review" berichtete, verfolgt das US-Militär nicht nur den vermehrten Einsatz von schwimmenden Drohnen und Unterwasserdrohnen. Unter der Bezeichnung "Super Swarm" verfolgt es demnach auch ein Projekt, bei dem große Ziele von Schwärmen tausender Minidrohnen angegriffen werden können. (bbr, 28.2.2023)