Bola Ahmed Tinubu, Kandidat der regierenden Partei, und seine Frau Oluremi Tinubu vor der Stimmabgabe in einem Wahllokal in Lagos.

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Abuja – Bei der Präsidentschaftswahl in Nigeria steht der Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress (APC), Bola Tinubu, vorläufigen Ergebnissen zufolge vor einem Sieg. Nach Auszählung von 33 der insgesamt 36 Bundesstaaten kommt Tinubu nach Reuters-Berechnungen auf 7,6 Millionen Stimmen und somit rund 34 Prozent. Damit dürfte er noch am Dienstag zum Sieger erklärt werden. Inmitten grassierender Kriminalität und islamistisch motivierter Gewalt kann die APC damit wohl ihre Macht in dem Land festigen, das Afrikas größter Ölexporteur ist. Mehrere Oppositionsparteien erhoben jedoch den Vorwurf des Wahlbetrugs.

Der ehemalige Vizepräsident Atiku Abubakar von der oppositionellen Demokratischen Volkspartei (PDP) kommt mit 6,4 Millionen Stimmen auf Platz Zwei. Der Kandidat der Arbeiterpartei, Peter Obi, vereinigt 5,5 Millionen Stimmen auf sich. Angesichts der vielfältigen Unruhen im Land haben sich alle drei Kandidaten für eine Stärkung des Militärs ausgesprochen.

Zu wenig Transparenz

Verschiedene Oppositionsparteien, darunter die Arbeiterpartei und die PDP, erhoben den Vorwurf des Wahlbetrugs. Laut der Opposition sollen Ergebnisse teilweise manuell ausgewertet und übermittelt worden sein. Gesetzlich vorgeschrieben ist hingegen eine elektronische Übermittlung an den Server der Wahlkommission.

Auch Wahlbeobachter der EU warfen der INES am Montag in einem vorläufigen Bericht schlechte Planung und mangelnde Transparenz vor. Die grundlegenden Rechte der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit während der Wahl sahen sie jedoch weitgehend als gewährleistet an.

Der 70-jährige Tinubu hatte im Wahlkampf versprochen, die öffentliche Infrastruktur zu modernisieren. Grundlegende Einrichtungen wie die Wasserversorgung oder der öffentliche Wohnungsbau sind marode. Durch die Modernisierung soll die Wirtschaft des rohstoffreichen Landes wachsen. Ein kleiner, für Tinubu aber sicherlich schmerzhafter Rückschlag ist die Niederlage in seiner politischen Hochburg Lagos. Bereits am Montag wurde bekannt, dass Obi dort die Mehrheit errang. Tinubu ist der ehemalige Gouverneur von Lagos. (Reuters, APA, 28.2.2023)