Bola Tinubu, auf der Abbildung in der Mitte zu sehen, feiert mit Anhängern in der Wahlkampfzentrale seiner Partei den Sieg bei den Präsidentschaftswahlen.

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Lagos – Der Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress (APC) hat die Präsidentschaftswahl in Nigeria gewonnen. Der 70-jährige Bola Tinubu kam auf 36 Prozent der Stimmen, wie die nationale Wahlkommission am Mittwoch mitteilte. Auf Platz zwei landete demnach der Bewerber der oppositionellen Demokratischen Volkspartei (PDP), Atiku Abubakar mit 29 Prozent. Der Kandidat der Arbeiterpartei, Peter Obi, erhielt 25 Prozent.

Laut nigerianischem Wahlgesetz kann ein Kandidat die Wahl gewinnen, wenn er mehr Stimmen als seine Konkurrenten erhält, vorausgesetzt, dass er in mindestens zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten und in der Bundeshauptstadt Abuja 25 % der Stimmen erhält, was Tinubu ebenfalls gelungen ist.

Der Sieg verlängert die Machtposition der Regierungspartei in Afrikas größtem Ölproduzenten und bevölkerungsreichstem Land. Tinubu erbt aber auch eine Reihe von Problemen von Präsident Muhammadu Buhari, ebenfalls APC, die dieser trotz Versprechen nicht beseitigen konnte. Das Land hat mit islamistischen Aufständen im Nordosten, bewaffneten Angriffen, Morden und Entführungen, Bargeld-, Treibstoff- und Stromknappheit sowie der immerwährenden Korruption zu kämpfen.

Vorwurf des Wahlbetrugs

Mehrere Oppositionsparteien – auch die PDP und die Arbeiterpartei – hatten schon vor Bekanntgabe des Ergebnisses von Wahlbetrug gesprochen. Demnach sollen Ergebnisse teilweise manuell ausgewertet und übermittelt worden sein. Gesetzlich vorgeschrieben ist hingegen eine elektronische Übermittlung an den zentralen Server der Wahlkommission.

"Die Ergebnisse, die im Nationalen Auszählungszentrum verkündet wurden, sind stark verfälscht und manipuliert worden und spiegeln nicht die Wünsche der Nigerianer wider, die bei den Wahlen zum Ausdruck kamen", betonten sie in einer gemeinsamen Erklärung. Die nationale Wahlkommission Ines wies die Vorwürfe zurück.

Auch Wahlbeobachter der EU warfen der Kommission in einem vorläufigen Bericht schlechte Planung und mangelnde Transparenz vor. Die grundlegenden Rechte der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit während der Wahl sahen sie jedoch weitgehend als gewährleistet an.

Die Wahl wurde stellenweise auch von Gewalt überschattet, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie bei früheren Wahlen. (APA, Reuters 1.03.2023)