Sam Bankman-Fried sieht sich mittlerweile zwölf Anklagepunkten gegenüber.

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Nishad Singh, ein Mitgründer der zusammengebrochenen Kryptowährungsbörse FTX, hat sich in den USA des Betrugs und der Verschwörung schuldig bekannt. Singh war der Entwicklungsleiter von FTX und ist und schon das dritte Mitglied des inneren Kreises von Sam Bankman-Fried, das sich bereiterklärt hat, mit den Staatsanwälten in dem Fall gegen den gefallenen Stern der Kryptoszene zu kooperieren. Die ehemaligen Führungskräfte Caroline Ellison und Zixiao "Gary" Wang haben sich bereits in Betrugsfällen schuldig bekannt.

Singh erhielt privates Darlehen von 543 Millionen Dollar

Singh bekannte sich in sechs Anklagepunkten schuldig, darunter Betrug und Verschwörung zum Betrug an den USA durch Verstöße gegen Gesetze zur Finanzierung politischer Kampagnen. Wie Reuters berichtet, erklärte sich Singh bereit, die so erworbenen Einnahmen zurückzugeben. Diese dürften beträchtlich sein: Aus den Konkursunterlagen geht hervor, dass Singh von Alameda ein privates Darlehen in Höhe von 543 Millionen Dollar erhalten hat, wie Reuters berichtet.

"Es tut mir unglaublich leid", sagte Singh und fügte hinzu, dass er Mitte 2022 wusste, dass Bankman-Frieds Hedgefonds Alameda Research FTX-Kundengelder auslieh, ohne dass die Kunden davon wussten.

Singh gab zu, unter seinem Namen illegale Spenden an politische Kandidaten und Wahlkampforganisationen getätigt zu haben, wobei er Gelder von Alameda Research verwendete. Er behauptete, dass die Spenden dazu dienten, den politischen Einfluss von FTX und Bankman-Fried zu stärken, so das "Wall Street Journal".

Singh reiste kurz nach der Implosion von FTX im November 2022 von den Bahamas zurück in die USA, um die US-Ermittlungen zu unterstützen, sagte Staatsanwältin Danielle Sassoon bei der Anhörung am Dienstag. Er wurde gegen eine Kaution von 250.000 Dollar freigelassen.

Zwölf Anklagepunkte gegen Bankman-Fried

Der FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, 30, sieht sich nun zwölf Anklagepunkten gegenüber, nachdem die Staatsanwaltschaft letzte Woche eine neue Anklageschrift gegen ihn veröffentlicht hat. Ein Sprecher von Bankman-Fried lehnte eine Stellungnahme ab. Bankman-Fried wird unter anderem vorgeworfen, FTX-Kundengelder in Milliardenhöhe gestohlen und Anleger und Kreditgeber in die Irre geführt zu haben. Bankman-Fried wurde im Dezember verhaftet und von den Bahamas an die USA ausgeliefert. Er bekennt sich nicht schuldig. Sein Prozess ist für Oktober angesetzt.

Singh ist der dritte enge Mitarbeiter von Bankman-Fried, der sich schuldig bekennt und mit den Ermittlern kooperiert. Caroline Ellison, die Geschäftsführerin von Alameda, und Gary Wang, Chief Technology Officer (CTO) von FTX, bekannten sich im Dezember in sieben beziehungsweise vier Anklagepunkten schuldig. "Er will alles tun, was er kann, um den Opfern zu helfen, auch indem er die Behörden nach besten Kräften unterstützt", erklärten Singhs Anwälte Andrew Goldstein und Russell Capone in einer Stellungnahme.

"Das heutige Schuldeingeständnis unterstreicht einmal mehr, dass die Verbrechen bei FTX ein enormes Ausmaß und eine enorme Tragweite hatten", sagte Damian Williams, der oberste Bundesstaatsanwalt in Manhattan. "Sie haben unsere Finanzmärkte mit einem Multimilliarden-Dollar-Betrug erschüttert. Und sie haben unsere Politik mit Dutzenden von Millionen Dollar an illegalen Wahlkampfspenden korrumpiert." (pez, 2.3.2023)