Das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) wird 2024 in Armenien eine internationale Marssimulation durchführen. "Es gibt dort Gegenden, die haben ihren geologischen Zwilling am Mars", sagte ÖWF-Direktor Gernot Grömer am Mittwoch. Das ÖWF will zudem im April seinen zweiten Satelliten zur Erkundung von Weltraumschrott schicken.

Zwei Teilnehmer einer vergangenen astronautischen Mars-Simulation des ÖWF im Oman.
Foto: ÖWF/Florian Voggeneder

Seit Jahren erprobt die private Forschungseinrichtung ÖWF in Analog-Missionen Technologien für eine künftige Marsmission. "Wir simulieren dabei, wie es wäre, eines Tages am Mars zu arbeiten", sagte Grömer. Dazu leben "Analog-Astronauten" mehrere Wochen in marsähnlicher Umgebung, testen Ausrüstung und führen Experimente durch. Für die im März 2024 geplante 14. Analogmission wurden zwei Frauen und vier Männer aus Österreich, Deutschland, Italien, Großbritannien und Israel ausgewählt. Geleitet wird die Mission von der deutschen Mikrobiologin Anika Mehlis.

Daten zu Weltraumschrott

Im April soll mit einer Falcon-9-Rakete des US-Unternehmens Space X zudem ein neuer ÖWF-Satellit ins All starten: Adler-2, das Nachfolgemodell des 2022 gestarteten Kleinsatelliten Adler-1, der in rund 500 Kilometer Höhe Weltraumschrott untersucht. Es habe sich gezeigt, "dass man auch mit kleinen Satelliten die Datenlage darüber verbessern und einen Überblick bekommen kann, wie schlimm es da oben ist", sagte ÖWF-Obmann Willibald Stumptner.

"Wir müssen aufpassen, dass wir künftigen Generationen nicht den Zugang zum Weltraum erschweren", sagte Grömer und verwies auf die immer größer werdende Zahl an Satellitenstarts. Daher seien Regeln notwendig, dafür brauche es wiederum Daten. Jene der österreichischen Satelliten fließen auch in entsprechende Modelle der Europäischen Weltraumorganisation Esa ein.

Esa-Lab: Kritik an Ministerium

Kritik übte Grömer an der für Weltraumfragen zuständigen Ministerin Gewessler (Grüne), die ein vom ÖWF angestrebtes sogenanntes Esa-Lab behindere. Es gebe bereits 20 solcher Labs in Europa, in denen die Esa mit Forschungseinrichtungen kooperiere. Ein vom ÖWF angestrebtes Esa-Lab sei schon "fast unterschriftsreif" gewesen, ehe sich das Umweltministerium eingeschaltet habe.

Während in anderen Ländern Esa-Labs unkompliziert innerhalb weniger Wochen eingerichtet würden, wolle das Ministerium in Österreich eine Ausschreibung durchführen und Anträge von einer Jury bewerten lassen. Im Vorjahr sagte Gewessler, man wolle transparente Kriterien und einen guten Auswahlprozess, es gebe Interesse von mehreren Projekten.

Aus Sicht des ÖWF geht die Umsetzung der Ausschreibung zu langsam, Grömer ortet gar eine "Blockadepolitik" und verwies darauf, dass ein Esa-Lab "budgetneutral" sei und Steuerzahler nichts kosten würde. Die eigentliche Entscheidung über die Kooperation in einem solchen Lab treffe die Esa. Diese unternehme allerdings nichts gegen den Willen ihrer Mitgliedsländer. (red, APA, 1.3.2023)