Menschliche Intelligenz erstellt ein Bild anhand des Prompts "Altes Windows Logo".

Foto: STAN HONDA / REUTERS

Gerade erst hat Microsoft ein großes Update für Windows 11 veröffentlicht, da zeichnet sich ab, dass das Unternehmen noch viel Größeres in Entwicklung hat. Sind nun doch die ersten Spuren auf Windows 12, also der nächsten Generation des Betriebssystems, aufgetaucht. Und wie könnte es dieser Tage auch anders sein, soll künstliche Intelligenz dabei eine zentrale Rolle einnehmen.

Windows 12

Der auf Hardware-Leaks spezialisierte Twitter-Nutzer @leaf_hobby hat erste Details zu Intels kommender Prozessorgeneration namens "Meteor Lake" aufgespürt. Das Interessante dabei: In diesen Dokumenten ist explizit die Rede davon, dass die neuen Chips Windows 12 unterstützen sollen. Der betreffende Tweet wurde mittlerweile gelöscht, sowohl Intel als auch Microsoft wollen sich zu diesen Informationen wenig überraschend nicht äußern.

Doch auch wenn damit die offizielle Bestätigung für Windows 12 noch fehlt, so zeichnet sich dieses doch immer deutlicher ab. So sprach etwa Yusuf Mehdi, Leiter der Marketing-Abteilung vor wenigen Tagen gegenüber "The Verge", explizit von künftigen Windows-Versionen – und deren Fokus. Dabei soll die Integration von KI-Features im Fokus stehen, man überlege derzeit, wo entsprechende Funktionen Sinn ergeben könnten, um den Nutzern neue Möglichkeiten bieten zu können.

Alles KI

Die Aussagen von Mehdi erfolgen im Kontext der Veröffentlichung des aktuellen Updates für Windows 11. Zeichnet sich dieses doch nicht zuletzt durch die Integration der neuen, KI-gestützten Version der Suchmaschine Bing direkt in die Taskbar des Betriebssystems aus. Klar stellt Mehdi auch, dass man einmal mehr auf die Technik von ChatGPT-Hersteller Open AI setzen wird. Das darf auch nicht verwundern, pflegen die beiden Unternehmen doch mittlerweile eine enge Partnerschaft.

Geschicktes Marketing

Microsoft hatte auf den Hype rund um ChatGPT rasch reagiert und eine Fülle von KI-gestützten Features für seine Produkte angekündigt. Dabei schreckt man auch nicht vor großen Ankündigungen zurück. So will man etwa mit dem neuen Bing dem Branchendominator Google bei Suchmaschinen nach Jahren der Bedeutungslosigkeit endlich signifikant Marktanteile abnehmen.

Doch auch Windows soll sich unter diesen Vorzeichen grundlegend wandeln: "KI wird komplett neu erfinden, wie man Dinge unter Windows macht", prognostizierte bereits Anfang Jänner im Rahmen der CES Windows-Chef Panos Panay.

Hardware

Dass Windows 12 hier erstmals im Zusammenhang mit einer neuen Intel-Generation Erwähnung findet, dürfte kein Zufall sein. Immerhin brauchen viele dieser KI-Features speziellen Hardware-Support für Maschinenlernen, um effektiv lokal auf einem Rechner ausgeführt werden zu können. Gleichzeitig bedeutet dies natürlich auch, dass ein Teil der Features dann wohl nur für neuere Geräte verfügbar sein wird.

Ähnliches kennt man bereits aus der Smartphone-Welt, wo KI-Features schon seit einigen Jahren für eine Fülle von Aufgaben zum Einsatz kommen – von der Gesichtserkennung in Bildern über die Verbesserung von Fotos bis zur Spracherkennung. Auch das ist sehr oft von Spezial-Hardware abhängig und geht dann meist nur auf neueren Geräten.

AMD vor Intel

Im Desktop-Bereich hat unlängst AMD seine "Ryzen 7000"-Serie vorgestellt, die eine mächtige Neural Processing Unit (NPU) für KI-Aufgaben beinhaltet. Microsoft hatte auf dieser Basis denn auch gleich Features wie das Ausblenden von Hintergrundgeräuschen oder eine KI, die es so wirken lässt, als würde eine Person immer in die Kamera schauen, demonstriert.

Intel will in Hinblick auf die Maschinenlernfähigkeiten dem Vernehmen nach mit "Meteor Lake" nachziehen. Diese soll Ende 2023 oder Anfang 2024 veröffentlicht werden. Damit würde sich eine Veröffentlichung von Windows 12 für irgendwann im Jahr 2024 anbieten – was auch zum zuletzt etablierten, dreijährigen Rhythmus für große Versionssprünge passen würde. (apo, 2.3.2023)