Unter dem Besucherzentrum Amethystwelt befindet sich ein großes Vorkommen an Quarzen.

Foto: Thomas Ruzicka

Amethyste sind in Maissau keine Seltenheit.

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Die Amethyst-Ader ist im Schaustollen gut zu sehen.

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Für die Bauern von Maissau und Umgebung war seit jeher klar: Unter ihren Feldern muss etwas Besonderes liegen. Denn beim Ackern kamen immer wieder Steine an die Oberfläche, die, wenn man sie entsprechend schnitt und polierte, eine violette Maserung zeigten.

Bei Steinbrucharbeiten 1845 stieß man dann auf ein Amethystvorkommen. Seltsamerweise wurde dieser Fund vergessen, und zwar mehr als hundert Jahre lang. Erst in den 1980er-Jahren startete man systematische Untersuchungen und kam nach und nach drauf: Hier liegt das größte Amethystvorkommen Europas! Was den sehr seltenen Bänderamethyst betrifft, birgt die Gegend sogar das weltweit größte Vorkommen. Die Ader dürfte einen Kilometer lang sein, weit in die Tiefe reichen und sich von Maissau aus in Richtung Eggenburg ziehen. Auf über 400 Meter Länge ist der Verlauf gesichert.

Schöner Schaustollen

Bis heute werden der Stein und seine Verwandten nicht kommerziell abgebaut. Der Wald über dem Vorkommen gehört der Gemeinde Maissau, und dort will man keinen Bergbau. Nur touristisch wird der Schatz genutzt. Mitten im Wald wurde ein Amethystgang freigelegt.

Im Rahmen einer Führung kann man zu diesem 40 Meter langen Schaustollen hinuntersteigen und eine Ahnung davon bekommen, wie sich vor 280 Millionen Jahren inmitten von Granit so schöne Kristalle ausbilden konnten. Neben dem violetten Amethyst kommt hier – noch seltener – die ganze Quarzfamilie vor: der weiße Milchquarz, der graue Rauchquarz und der besonders schöne schwarze Morion.

Spazierende Schatzsucher

So etwas zieht Sammler und Schatzsucher magisch an, obwohl die Chance, beim Spazierengehen auf einen Stein zu stoßen, verschwindend gering ist – zu tief liegen die Vorkommen. Auf den Feldern herumzugraben, wie das früher oft gemacht wurde, ist natürlich verboten. Es erhöht jedoch den Reiz einer Wanderung, dass man im Wald auf einen Stein stoßen könnte.

Für Familien und Kinder hat man jedenfalls gleich neben dem Schaustollen ein eigenes Areal freigegeben, in dem nach Herzenslust gebuddelt werden darf. Fundgarantie ist gegeben, weil die Betreiber immer wieder ein paar Amethyststeinchen verstecken. (Johanna Ruzicka, 6.3.2023)