Lewis Hamilton will den Schmuck nicht abnehmen und sich auch den Mund nicht verbieten lassen.

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Sakhir – Freie Fahrt für Lewis Hamilton: Der Formel-1-Rekordweltmeister hat sich auch kurz vor Beginn der neuen Saison nicht an das Schmuckverbot des Weltverbandes FIA gehalten und kommt dennoch erneut um eine Strafe herum – aus gutem Grund. "Wir haben beschlossen, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, da es Bedenken gibt bezüglich einer Verunstaltung bei häufigen Versuchen, die Vorrichtung zu entfernen", teilte der Weltverband FIA am Freitag mit.

Der technische Delegierte der FIA hatte zuvor in einem Dokument vermerkt: "Mercedes hat für seinen Fahrer Lewis Hamilton nicht bestätigt, dass er sich an die Vorschrift hält, keinen Schmuck in Form von Piercings, Halsketten oder Uhren aus Metall zu tragen."

Alle anderen 19 Piloten erfüllten diesen Punkt des Sportlichen Reglements für die Saison 2023. Das geht aus dem Dokument hervor, das die FIA vor dem ersten freien Training zum Großen Preis von Bahrain (Sonntag, 16.00 Uhr MEZ/Sky) veröffentlichte.

Insbesondere Hamilton hatte sich in der vergangenen Saison gegen die Durchsetzung des Schmuckverbots, welches aufgrund von Sicherheitsbedenken erlassen wurde, aufgelehnt. Im Rahmen des Rennens in Miami war Hamilton demonstrativ mit mehreren Uhren, Ringen und Halsketten zu einer Pressekonferenz erschienen. "Mindestens zwei" seiner Schmuckstücke könne er überhaupt nicht mehr abnehmen, sagte der Mercedes-Fahrer damals.

Ausnahmegenehmigung

Wie die FIA am Freitag mitteilte, hatte der Teamarzt von Mercedes eine Ausnahmegenehmigung beantragt, der sich die Sportkommissare nach Hinzuziehen des medizinischen Delegierten der FIA anschlossen.

Hamilton vs. Maulkorb

In dieser Angelegenheit scheint also nun Klarheit zu herrschen. Was den Maulkorb angeht, den der Weltverband in der Saisonpause erlassen hat, droht womöglich bald schon eine Kraftprobe mit Hamilton. "Ihr werdet sehen. Ihr kennt mich ja", sagte der 38-Jährige am Donnerstag auf die Frage, ob er in Bahrain eine Aktion plane. Im Vorfeld hatte Hamilton erklärt, "nichts" könne ihn davon abhalten, sich zu Themen zu äußern, die ihm am Herzen liegen.

Die FIA hat den Spielraum der Fahrer für politische Statements zur neuen Saison deutlich beschnitten. Politische oder religiöse Äußerungen an der Rennstrecke können demnach als Regelverstoß gewertet werden, wenn sie nicht vorher erlaubt und vier Wochen vorher schriftlich beantragt worden sind. Dies gilt unter anderem bei Siegerehrungen, Fahrerparaden sowie Pressekonferenzen, sofern die Fahrer nicht auf eine konkrete Frage antworten. (sid, 3.3.2023)