Österreichs Lieferverträge mit Gazprom laufen noch bis 2040.

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New York/Wien – Österreich drohen wegen seiner weiterhin hohen Abhängigkeit von russischem Gas teurere Kredite. Die Ratingagentur Fitch hat am Freitagabend zwar das zweithöchste Rating von "AA+" bestätigt, allerdings mit weiterhin negativem Ausblick. Österreich sei nämlich immer noch "beträchtlichen und langfristigen Risiken im Zusammenhang mit russischen Gasimporten ausgesetzt", mahnen die Bonitätswächter.

Konkret befürchtet Fitch negative fiskalische Effekte einer Aufkündigung der langfristigen Gaslieferverträge. Diese Risiken seien umso bedeutender, als Österreich schon eine hohe Staatsverschuldung habe und das aktuelle Kreditrating wenig Spielraum lasse, "um weitere Schocks abzufedern". Der türkis-grünen Regierung "fehlt eine klare Strategie, wie sie das nationale und EU-Ziel, die Abhängigkeit vom russischen Gas im Jahr 2027 zu beenden erreichen will, und wie das mit dem bis zum Jahr 2040 laufenden langfristigen Vertrag mit Gazprom in Einklang zu bringen ist".

Fitch hatte den Kreditausblick für Österreich im vergangenen Oktober von stabil auf negativ gesenkt und schon damals auf die hohe Abhängigkeit von russischem Gas verwiesen. Die Wirtschaftsaussichten für heuer sieht Fitch etwas optimistischer als noch im Herbst. Das Wirtschaftswachstum werde 0,4 Prozent betragen, was unter anderem mit den sinkenden Energiepreisen und Verbesserungen im Bereich Lieferketten zusammenhänge.

Bundesfinanzierungsagentur: Finanzierungskosten werden sich nicht ändern

Markus Stix, Geschäftsführer der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), zeigte sich über die Beibehaltung des negativen Ausblicks nicht überrascht. Dies sei "erwartbar" gewesen, denn die Beobachtungszeiträume von Ratingagenturen erstreckten sich über ein bis eineinhalb Jahre, sagte er am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal". Er verwies auf ein verändertes Fitch-Wording gegenüber jenem im Oktober, dass die Agentur nun ein Wachstum der heimischen Wirtschaft erwarte und keine Rezession mehr wie noch vorigen Herbst. An den Finanzierungskosten für Staatsanleihen werde sich nichts ändern, so Stix.

Die Bundesregierung verweist stets auf die Bemühungen, die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren. Das Finanzministerium bekräftigte dies laut dem Radiobericht am Samstag. Es werde "intensiv" an der Verringerung von Gas aus Russland gearbeitet. (APA, 4.3.2022)