8K-Fernseher strahlen in der EU weniger stark, als sie könnten.

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Es waren mehrere Monate, die Samsung darum bangen musste, ob es seine neuesten 8K-Fernseher auch innerhalb der Europäischen Union verkaufen darf. Grund dafür ist eine Neufassung der Ökodesign-Richtlinie, die noch im März in Kraft tritt. Mit dieser werden aktualisierte Grenzwerte für die Energieeffizienz gesetzt und Ausnahmen für Micro-LED-Displays und 8K-Panels gestrichen – was besonders leistungshungrige TV-Geräte vom Markt hätte verbannen können.

Zumindest Samsung kann nun aber aufatmen, berichtet "Forbes", allerdings nicht ohne Abstriche für Zuseherinnen und Zuseher. Konkret werden die 8K-Geräte des Herstellers mit einer maximalen Helligkeit ausgeliefert, die weit unter den eigentlichen Fähigkeiten der Panels liegt. Wie hoch die eingestellte Helligkeit tatsächlich ist, unterscheidet sich laut den Berichterstattern von Modell zu Modell, da auch die Panels eine unterschiedliche Leistung liefern. Manche seien fix auf Stufe 15, andere auf Stufe acht eingestellt – was angesichts einer maximalen Helligkeitsstufe von 50 ziemlich niedrig ist.

Leicht zu umgehen

Was im ersten Moment nach einer Warnung vor dem Kauf von 8K-Fernsehern klingt, hat in der Realität weitaus weniger Auswirkungen auf das Zuschauererlebnis, als man denken könnte. Wie bereits erwähnt, sind die Energiesparmaßnahmen nämlich Teil eines Eco-Modus – den man problemlos deaktivieren bzw. durch ein anderes Bildprofil ersetzen kann, schreibt "Forbes". Ein Schritt, der auch die Möglichkeit entsperrt, die Helligkeit zu verstellen.

Die neue Ökodesign-Richtlinie nimmt Änderungen am Energieeffizienzindex vor, der aus einer komplizierten Formel berechnet wird. Neben der Einführung neuer Vorgaben werden die Ausnahmen für Mikro-LED-Displays und 8K-Bildschirme und ein Korrekturfaktor für OLEDs gestrichen, mit dem die maximale Leistungsaufnahme erhöht wurde. Auch der Energieeffizienzindex von 4K-Fernsehern wurde von 1,1 auf 0,9 reduziert.

Ärger in der Industrie

Wenig verwunderlich ist es daher, dass Kritik an der neuen Richtlinie von den Herstellern selbst kam. Der Verband der deutschen Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) sieht in dem Gesetz zum Beispiel einen klassischen Fall von überschießender Regulierung. Innerhalb der EU würden jährlich nur 200.000 8K-Fernseher und 200 Mikro-LED-TVs verkauft, was nur 0,001 Prozent des Gesamtvolumens darstelle. Die neuen Regelungen würden deshalb Innovation ausbremsen, ohne große Auswirkungen zu zeigen – ein Standpunkt, der dank Lobbying-Bemühungen auch bei den Gesetzgebern Anklang gefunden zu haben scheint. (red, 7.3.2023)