Adidas beendete nach den antisemitischen Äußerungen die Zusammenarbeit mit dem Musiker Kanye West.
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Herzogenaurach – Der neue Adidas-Chef Björn Gulden lässt den Umgang mit dem milliardenschweren Lagerbestand von "Yeezy"-Schuhen offen. Gerüchte, wonach man sich mit dem US-Rapper Kanye West auf einen Verkauf von Restbeständen im Volumen von 500 Millionen Dollar geeinigt habe, seien falsch, sagte Gulden am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Herzogenaurach.

Sein Vorgänger Kasper Rorsted hatte nach verbalen Ausfällen und antisemitischen Äußerungen Wests die Partnerschaft mit dem Musiker beendet, der über Jahre für das Design der Produktlinie verantwortlich war.

Was tun?

Die Entscheidung sei richtig gewesen, sagte Gulden. Es sei aber "sehr, sehr traurig", dass Adidas die Produktlinie verloren habe, die jedes Jahr Milliardenumsätze brachte. West, der sich inzwischen Ye nennt, sei einer der kreativsten Köpfe der Mode- Branche. Die bereits produzierten Schuhe wegzuwerfen, sei aus Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten aber keine Option, sagte Gulden. Die Ware ohne das "Yeezy"-Label auf den Markt zu bringen, wäre "unehrlich". Wenn sich Adidas entscheide, die Schuhe doch noch zu verkaufen, werde man den Erlös denjenigen zugute kommen lassen, die durch Wests Äußerungen verletzt worden seien.

Was passiert mit den Sneakern aus der Zusammenarbeit mit Kanye West?
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Adidas entgehen durch das Ende der Partnerschaft allein in diesem Jahr 1,2 Milliarden Euro Umsatz und 500 Millionen Euro an operativem Gewinn. Wenn auch die Lagerbestände des vergangenen Jahres nicht verkauft würden, müsste Adidas eine weitere halbe Milliarde Euro darauf abschreiben. "Wir können 'Yeezy' nicht ersetzen. Solch ein Geschäft gibt es kein zweites Mal", sagte Gulden. (Reuters, red, 8.3.2023)