Protest gegen Gewalt an Frauen in Brasília.

Foto: Reuters / UESLEI MARCELINO

Brasília – Die Zahl der Frauenmorde in Brasilien ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 1.400 gestiegen. Im Durchschnitt wird also alle sechs Stunden ein Femizid begangen, wie das brasilianische Nachrichtenportal "G1" am Mittwoch – dem Internationalen Frauentag – berichtete.

Dies gehe aus einer Spezialerhebung des Gewaltmonitors hervor, den die Mediengruppe Globo regelmäßig zusammen mit der Universität von São Paulo und dem Forum für öffentliche Sicherheit erstellt. Von einem Femizid spricht man, wenn eine Frau wegen ihres Geschlechts umgebracht wird.

Weitverbreitete Gewalt

Insgesamt ist die Zahl aller Morde im größten Land Lateinamerikas im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Die Zahl der Femizide hingegen ist die höchste seit 2015. In jenem Jahr unterschrieb die damalige brasilianische Präsidentin und heutige Vorsitzende der BRICS-Entwicklungsbank, Dilma Rousseff, ein Gesetz, das harte Strafen für Tötungen von Frauen und Mädchen vorsah. Tötungsdelikte im Zuge von häuslicher Gewalt oder aufgrund des Geschlechts wurden in der rechtlichen Richtlinie explizit als Frauenmorde bezeichnet.

In Brasilien und Lateinamerika ist Gewalt gegen Frauen seit Jahrzehnten weitverbreitet. In vielen Fällen werden die Morde von Partnern oder Ex-Partnern begangen. Oft bleiben die Taten aufgrund kultureller Faktoren, des Einflusses der Kirche, Straflosigkeit und Ineffizienz der Behörden ungeklärt. In anderen Ländern Lateinamerikas, vor allem in Argentinien, Chile und Mexiko, erheben immer mehr Frauen die Stimme und fordern ihre Rechte ein. (APA/dpa, 8.3.2023)