Wäre das auch geklärt: Archie und Lilibet Mountbatten-Windsor dürfen ab sofort den Titel Prinz respektive Prinzessin tragen. Damit endet zumindest einer der Konflikte an der konfliktreichen Front zwischen der britischen Königsfamilie und dem Duke und der Duchess of Sussex.

Erstmals wurde der Titel für die knapp zweijährige Tochter des Sohnes des regierenden britischen Monarchen, Charles III., Harry und seiner Frau Meghan Markle anlässlich der Bekanntgabe der Taufe Lilibets verwendet: Ein Sprecher der Sussexes erklärte am Mittwoch, dass "Prinzessin Lilibet Diana am Freitag, dem 3. März, vom Erzbischof von Los Angeles John Taylor, getauft wurde". Taylor ist ein Bischof der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten und damit Teil der weltweiten anglikanischen Glaubensgemeinschaft – der Erzbischof von Los Angeles hingegen ist José H. Gomez, ein Katholik. Eine Taufe und der damit verbundene Eintritt in die katholische Kirche würde Lilibet freilich aus der britischen Thronfolgeliste katapultieren. Mit der Taufe durch einen Bischof der Episkopalkirche ist Lilibet aber noch nicht automatisch Mitglied der Church of England – was im höchst unwahrscheinlichen Fall einer Thronbesteigung zum Problem werden könnte. Üblicherweise werden die Royals vom Erzbischof von Canterbury getauft, auch Lilibets Bruder Archie wurde so in die Church of England aufgenommen. Lilibet ist das erste Mitglied der Royals, das entgegen aller Traditionen in den USA getauft wurde.

Weder die Großeltern Charles und Camilla noch die Familie von Harrys Bruder William waren bei der Feier in Montecito in Kalifornien anwesend, obwohl sie eingeladen gewesen sein sollen.

Princess statt Miss

Am Donnerstag zog der Buckingham Palace nach: Auf der Webseite der königlichen Familie wurde die Liste der Thronfolger aktualisiert. Archie und Lilibet sind auf den Plätzen sechs und sieben, direkt hinter ihrem Vater, der wiederum seinem Bruder William und dessen Kindern den Vortritt lassen muss. Bisher waren die Kinder von Harry und Meghan einfach nur als Master und Miss Mountbatten-Windsor gelistet, nun lautet die Anrede "Prince Archie of Sussex" und "Princess Lilibet of Sussex".

Kürzlich hatten die Sussexes im selbstgewählten kalifornischen Exil erklärt, es sei das "Geburtsrecht" ihrer Kinder, den Prinzentitel zu führen. Die Angelegenheit sei schon seit längerer Zeit mit King Charles geregelt. Der Großvater soll die Titulatur für die Enkel in einem "privaten Gespräch" mit Harry nach dem Begräbnis der verstorbenen Queen Elizabeth II. zugesichert haben.

Harry und Meghan dürfen ihre Kinder nun mit "Prinz" und "Prinzessin" ansprechen.
Foto: AP/Dejong

Langes Gezänk

Die Debatte um die Prinzentitel hat eine lange Vorgeschichte. In dem ebenso umstrittenen wie tränenreichen Auftritt des Paares bei Oprah Winfrey im Jahr 2021 beklagte sich Meghan darüber, dass ihr Sohn Archie den Prinzentitel nicht erhielt, und warf der Königsfamilie deswegen Rassismus vor.

Hätte sie sich bei ihrem Eintritt in die royale Familie mit den Regeln des Hofzeremoniells auseinandergesetzt, hätte sie gewusst, dass Archie der Titel zu diesem Zeitpunkt gar nicht zustand. Unter King George V. wurde im Jahr 1917 geregelt, welche Familienmitglieder den Prinzentitel tragen dürfen. Nur die Kinder eines Monarchen sowie die Enkel des Monarchen in direkter männlicher Erbfolge plus der erste Sohn des ältesten Enkelsohnes sind Prinzen. Archie war als Sohn des zweitgeborenen Harry und Urenkel von Elizabeth II. schlicht und einfach zu weit hinten in der Thronfolge. Für das Ehepaar Sussex, das aus seinem Promistatus Kapital schlägt, war dies natürlich ein Ärgernis.

Erst mit dem Amtsantritt von Charles nach dem Tod seiner Mutter Elizabeth erwarben also die Kinder von Harry und Meghan den Anspruch auf den Prinzentitel. Während jedoch Harrys Bruder William, seine Frau Kate und die drei Kinder der beiden umgehend nach der Thronbesteigung Charles' die traditionellen Titel der britischen Thronfolgerfamilie – also Prince und Princess of Wales – übernehmen durften, musste die Sussex-Familie warten.

Während mit den Sussexes vertraute Quellen von einer Frustration der Familie berichten und die beiden eine gewisse Besessenheit bezüglich der Idee entwickelten, dass ihnen das Königshaus die Prinzentitel der Kinder verbieten könnte, heißt es aus dem Buckingham Palace, dass abgewartet werde, welche Entscheidung Harry und Meghan in dieser Frage treffen würden und King Charles niemals die Enkelkinder in so einer Form abstrafen würde. Ein Sprecher des Buckingham Palace erklärte, man werde die Titulatur auf der Webseite aktualisieren, sobald man die entsprechenden Informationen erhalte. (Michael Vosatka, 9.3.2023)