Sollte es zu einer Anklage kommen, wäre es das erste Mal, dass ein ehemaliger US-Präsident angeklagt wird.

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Washington – Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat den früheren US-Präsidenten Donald Trump zur Aussage vor einer Grand Jury geladen. Trump sei angeboten worden, nächste Woche vor einem New Yorker Geschworenengericht auszusagen, berichteten die "New York Times" und die "Washington Post" am Donnerstag. Demnach könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass es im Zuge der Ermittlungen gegen Trump wegen angeblicher Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar bald zu einer Anklage kommen könnte.

Es soll um eine Zahlung von 130.000 Dollar (rund 123.000 Euro) gehen, die kurz vor den Präsidentschaftswahlen 2016 an die als Stormy Daniels bekannte Pornodarstellerin geleistet wurde, berichteten die Zeitungen. Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, behauptet, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben – Jahre, bevor er Präsident wurde.

Mehrere strafrechtliche Ermittlungen

Beide Zeitungen zitierten Quellen, die mit dem Verfahren unter der Leitung des Staatsanwalts von Manhattan, Alvin Bragg, vertraut sind. Der Demokrat Bragg hatte sein Amt im Jänner angetreten. Sein Vorgänger, Cyrus Vance Jr., ebenfalls Demokrat, hatte 2019 eine Untersuchung von Trumps Finanzen eingeleitet, die zu einem jahrelangen Rechtsstreit über die Steuerunterlagen des Milliardärs führte.

Sollte es zu einer Anklage kommen, wäre es das erste Mal, dass ein ehemaliger US-Präsident angeklagt wird. Gegen Trump, der bei den US-Wahlen 2024 wieder kandidieren möchte, laufen mehrere strafrechtliche Ermittlungen. Bisher wurde er in keinem dieser Fälle angeklagt.

Trump: "Politische Hexenjagd"

Trump bestritt am Donnerstag erneut, jemals eine Affäre mit Clifford gehabt zu haben, und bezeichnete die Ermittlungen gegen ihn als politisch motiviert. "Ich habe absolut nichts Falsches getan, ich hatte nie eine Affäre mit Stormy Daniels, und ich hätte auch keine Affäre mit Stormy Daniels haben wollen", schrieb der 76-jährige Republikaner auf der Onlineplattform Truth Social.

Offenbar mit Blick auf die Geldzahlung an die Pornodarstellerin erklärte er, er habe sich auf seinen Anwalt verlassen, um eine Angelegenheit einer "Erpressung" zu regeln. Die Ermittlungen von Manhattans Staatsanwalt Alvin Bragg bezeichnete Trump als "politische Hexenjagd", die sich gegen ihn als aussichtsreichsten Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für die Wahl 2024 richte. Der Rechtspopulist hatte im November angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr antreten zu wollen. (APA, 10.3.2023)