Als er im Schnee steckenblieb, verfiel Jerry Jouret nicht in Panik – und konnte so bis zu seiner Rettung nach sechs Tagen unbeschadet ausharren.

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Jerry Jouret hatte am 24. Februar sein Haus in den Bergen von Big Pine, Kalifornien, verlassen, um zu seiner Frau nach Nevada zu fahren. Auf einer eigentlich vierstündigen Fahrt wurde der 81-Jährige von einem Schneesturm überrascht und in weiterer Folge auf einer kleinen Straße eingeschneit. Nach sechs Tagen wurde der ehemalige Nasa-Mitarbeiter aus dem 90 Zentimeter hohen Schnee gerettet – in einem erstaunlich gutem Zustand. Er hatte in seinem Auto mit ein paar Biscotti und Croissants überlebt.

Als sein Geländewagen in eine Schneewehe geriet und steckenblieb, verfiel Jouret nicht in Panik. Stattdessen setzte er um, was er in den vielen Folgen der Reality-TV-Show "Survivor" gelernt hatte, die er mit seiner Frau Sharon gesehen hatte, so sein Enkel Christian Jouret.

Schnee, Croissants und Biscotti

Jerry, der nur mit einer leichten Jacke bekleidet war, hielt sich mit einer dünnen Steppdecke und einem Badetuch warm. Dem Mathematiker gelang es, durch gezieltes Ab- und Anschalten des Motors die Energie der Batterie auf dreieinhalb Tage aufzuteilen. Zwecks Wasseraufnahme kurbelte er das Fenster herunter und aß Schnee. Um sich zu ernähren, griff er auf die wenigen übriggebliebenen Snacks zurück, die er im Auto hatte. "Er lebte von Schnee, Croissants und Biscotti", so sein Enkel zur britischen BBC.

Die Situation spitzte sich allerdings zu, da Jerrys Autobatterie genau dann leer wurde, als er ein Fenster schließen wollte. Dies geschah zwei Tage vor seiner Rettung und verschärfte die Lage, da eine Lücke offenblieb und die nächtlichen Temperaturen auf weit unter den Gefrierpunkt fielen.

In gutem Zustand gerettet

Am 2. März, nach sechs Tagen, kamen schließlich Helikopter zu Jerrys Rettung – obwohl sie ihn fast verfehlten, weil ihnen beinahe der Treibstoff ausging und das Auto von einem Piloten mit einem Felsen verwechselt wurde, sagte sein Enkel im Interview. Als die Besatzung näherkam, um das Auto zu inspizieren, habe eine Person aus der offenstehenden Lücke im Fenster gewunken, hieß es aus dem Büro des Sheriffs von Inyo County.

Nach einem Transport ins Krankenhaus folgte schließlich eine weitere glückliche Nachricht: Seine Werte waren völlig normal, und er wies keine Anzeichen von Unterkühlung auf. Sein Großvater habe am Telefon "vor Freude gejubelt", sagte Christian. (Tizian Rupp, 11.3.2023)