
So stellt sich die Bilder-KI Midjourney ein von Apple designtes Mixed-Reality-Headset im Schibrillenformat vor.
Seit bald zwölf Jahren steht Tim Cook an der Spitze des IT-Riesen Apple. Übernommen hatte er den Posten 2011, nachdem der Firmenmitgründer Steve Jobs seinen Posten aufgrund einer stark fortgeschrittenen Krebserkrankung zurücklegen musste. Seitdem hat Cook gute Arbeit geleistet, offenbart ein Blick auf die Geschäftsentwicklung des Konzerns.
Cook war allerdings im Vorfeld nachgesagt worden, mehr Technokrat und klassischer Manager denn Innovationstreiber zu sein. Während Jobs Name stets mit dem iPod und iPhone in Verbindung bleiben wird, die beide massiven Einfluss auf die Musik- und Smartphone-Industrie entfalteten, fehlt Cook bislang ein vergleichbares Vermächtnis.
Auch unter ihm hat Apple neue Geschäftsfelder erschlossen und ist etwa ins Video- und Musikstreaming eingestiegen, ohne aber die Branche nachhaltig zu verändern. Die 2015 gestartete Apple Watch führt ihre Produktkategorie zwar an, gilt aber auch nicht als große Innovation ihrer Zeit. Doch das soll sich nun mit der kommenden Mixed-Reality-Brille ändern, berichtet die "Financial Times".
Launch unter Führung von Cook
Das Projekt, an dem Apple gemäß Leaks schon seit 2016 arbeitet, soll heuer seinen bisher größten Meilenstein erreichen, wenn es offiziell als neues Produkt präsentiert wird. Nicht nur das, es soll sich auch um den ersten Launch der Ära Cook handeln, der unter der persönlichen Leitung des CEO erfolgt. Das ist nicht ganz überraschend, soll Cook doch schon seit Jahren stark die Entwicklungen im Bereich Augmented Reality bei Apple fördern, für die das iPhone etwa mit einem Lidar-Sensor ausgerüstet wurde.
Die Entwicklung der Brille, die sowohl Virtual Reality, das volle Eintauchen in eine virtuelle Welt, als auch Augmented Reality, also das Überlagern der Realität mit digitalen Inhalten, beherrschen soll, soll längst nicht immer rund gelaufen sein. Während das Team für Geschäftsentwicklung (Operations) ein Gerät ähnlich einer Skibrille für VR-Videos, interaktive Sportübungen und Avatar-basierte Chats mit Facetime haben wollte, machte sich die Abteilung für Industrial Design dafür stark, weiter zuzuwarten, bis die Technik so weit sei, ein kleineres und leichteres Gerät zu entwickeln. Das hätte laut Beobachtern aber noch mehrere Jahre gedauert.
Früher Launch dank des entmachteten Designteams
Cook soll sich letztlich hinter die erste Option gestellt haben, um das Headset heuer an den Start zu bringen. Das zeigt auch geänderte Hierarchien bei Apple. Vor nicht allzu langer Zeit galt es noch als undenkbar, die Wünsche der mächtigen Designabteilung auszuschlagen.
Nach dem Abgang der Design-Ikone Jony Ive im Jahr 2019 wurde diese allerdings in zwei Teams – eins für Software, eins für Hardware – aufgeteilt und berichtet an Jeff Williams, den Chief of Operations. Williams füllt jene Rolle aus, die Tim Cook vor seinem Aufstieg zum CEO innehatte.
Bescheidene Verkaufsprognose
Die Erwartungen bei Apple an das Mixed-Reality-Headset sind groß, soll dieses doch iPhones, iPads und Macs auf einem von Apple bislang wenig erschlossenen Betätigungsfeld zusammenführen. Trotz dieser Implikationen rechnet man laut informierten Kreisen bei Apple mit relativ bescheidenen Verkaufszahlen für das neue Produkt. Im ersten Jahr geht man demnach von circa einer Million verkauften Geräten aus.
Das entspräche im Jahresschnitt in etwa der ersten Generation von Playstation VR, die sich laut den Analysten von IDC zwischen 2016 und dem ersten Quartal 2022 etwa sechs Millionen Mal verkauft hat. Der Marktführer im Bereich Consumer-VR, die Meta Quest 2, brachte es laut der gleichen Analyse auf knapp 15 Millionen Verkäufe, allerdings in gerade einmal anderthalb Jahren.
Was den Absatz von Apples Mixed-Reality-Brille wohl deutlich einschränken wird, ist ihr Preis. Denn der wird mit rund 3.000 Dollar kolportiert, das Dreifache dessen, was Meta für seine neue Quest Pro verlangt. (gpi, 13.3.23)