Malta holt sich heuer den Titel als LGBT+-freundlichste Reisedestination der Welt.

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Seit mittlerweile elf Jahren veröffentlicht Spartacus jährlich den Gay Travel Index. Er gilt als Richtschnur zur Reiseplanung für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LGBT+), zeigt er doch, welche Destinationen für queere Menschen am sichersten sind. Und um welche die LGBT+-Community einen großen Bogen machen sollte.

Der Index gibt einen Überblick über die Situation in insgesamt 202 Ländern und Regionen. Malta erreichte in diesem Jahr erstmals alleine den ersten Platz, gefolgt von den punktgleichen zweitplatzierten Ländern Kanada und Schweiz. Die Spitzenposition im Ranking der US-Bundesstaaten teilen sich in diesem Jahr Kalifornien, New York, Washington und Colorado.

Großer Sprung

Malta konnte sich erstmals alleine für den Spitzenplatz qualifizieren. Der Inselstaat im Mittelmeer gewann durch Anpassung der Bewertungskriterien in der Rubrik Transgender Rights einen Punkt hinzu und richtet in diesem Jahr die Europride aus. Deutschland konnte sich dank gesetzlicher Verbesserungen für Intersexuelle in der Gesamtwertung um einen Punkt verbessern und landet im Index nun gemeinsam mit Island, Spanien und dem Vereinigten Königreich auf Platz neun. Österreich teilt sich den 13. Platz mit Argentinien, Kolumbien und Taiwan.

Den größten Sprung von sieben auf zwölf Punkte und damit auf Platz zwei machte in diesem Jahr die Schweiz, die unter anderem die Ehe für alle und ein fortschrittliches Selbstbestimmungsgesetz für sich verbuchen kann. Der weltweite Liberalisierungsprozess von LGBT+-Rechten hat wieder an Fahrt aufgenommen. Besonders sogenannte Konversionsverfahren wurden in immer mehr Ländern gesetzlich untersagt, unter anderem in Australien, Israel und Vietnam.

Kluft in den USA

Eine Ausnahme bildet Indonesien, das unter anderem durch ein neues, fundamentalistisch beeinflusstes Strafrecht drei Punkte verliert und von Platz 117 auf 159 abrutscht. Zu den gefährlichsten Ländern für LGBT+-Reisende gehören auch 2023 Staaten wie Saudi-Arabien, Iran, Somalia und nun auch Afghanistan, wo Homosexuelle massiv verfolgt und getötet werden.

Sieger in den bei LGBT+-Rechten nach der Trump-Ära weiter gespaltenen USA ist wieder einmal Kalifornien: Der Bundesstaat bietet neben einer überbordenden queeren Infrastruktur auch hervorragende Gesetze für LGBT+, lobt Spartacus. Dafür gab es ganze elf von 13 möglichen Punkten. Die gab es allerdings in diesem Jahr auch für drei weitere Bundesstaaten: New York, Washington und Colorado. Die Schlusslichter bilden Oklahoma und Tennessee. Aber auch Florida stürzte unter anderem wegen neuer Zensurgesetze ("Don’t say gay") von Platz 23 auf Platz 32 des USA-Rankings ab. (red, 14.3.2023)