Das U-Boot USS North Dakota der Virginia-Klasse ist auf diesem Archivbild der US-Marine während der Erprobung auf See zu sehen.

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San Diego – Australien will bis zu fünf Atom-U-Boote von den USA kaufen. Geplant ist der Kauf von drei nuklear angetriebenen und konventionell bewaffneten U-Booten der Klasse Virginia, mit einer Kaufoption für zwei weitere U-Boote, wie der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, am Montag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One sagte. US-Präsident Joe Biden hat betont, dass der Deal keinerlei Atomwaffen beinhalte.

"Diese U-Boote sind nuklear angetrieben, nicht nuklear bewaffnet", sagte Biden am Montag in San Diego nach einem Treffen mit den Regierungschefs von Großbritannien und Australien, Rishi Sunak und Anthony Albanese. "Diese Boote werden keinerlei Atomwaffen an Bord haben." Der Atomantrieb sei erprobt und sicher. Die USA und Großbritannien nutzten ihn seit fast 70 Jahren, und die U-Boote beider Länder hätten ohne Zwischenfälle den gesamten Globus umrundet. Die Technologie werde nun mit Australien geteilt.

Konkreter Zeitplan für milliardenschweres Großprojekt

Die USA, Großbritannien und Australien haben einen konkreten Zeitplan vereinbart, um Australien mit nuklearbetriebenen U-Booten auszustatten. Erklärtes Ziel ihrer Allianz ist, die Sicherheit und militärische Abschreckung im Indopazifik zu stärken – wo auch China seine Macht auszubauen versucht. Die drei Länder vereinbarten bei dem Treffen in der US-Stadt San Diego einen konkreten Zeitplan für das Großprojekt. Demnach wollen die USA und Großbritannien ab 2027 auf rotierender Basis U-Boote in Australien stationieren. In den 2030er Jahren soll Australien dann eine eigene Flotte von Atom-U-Booten aufbauen. Zunächst wird das Land dafür U-Boote von den USA kaufen. Langfristig planen die drei Länder, gemeinsam ein U-Boot-Modell zu entwickeln, das am Ende auch in Australien selbst gebaut werden soll.

Die Gesamtkosten des U-Boot-Programms werden bis 2055 auf 268 bis 368 Milliarden australische Dollar (245 Milliarden US-Dollar) geschätzt, was etwa 0,15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts pro Jahr entspricht, sagte ein Verteidigungsbeamter der Nachrichtenagentur Reuters. Das beinhaltet die Kosten für den Bau von U-Booten sowie die damit verbundene Infrastruktur und Ausbildung. Das Programm würde in Australien über drei Jahrzehnte 20.000 Arbeitsplätze schaffen.

Der australische Schatzmeister Jim Chalmers sagte, die Entscheidung sei eine "bahnbrechende Investition", während die Regierung angesichts des zunehmenden Drucks auf den Bundeshaushalt und der langwierigen Defizite Fragen zu den Kosten beantwortete. "Australien kann es sich nicht leisten, dies nicht zu tun ... es wird jeden Cent wert sein, wenn es um unsere nationale Sicherheit und unsere nationale Wirtschaft geht", sagte Chalmers vor Reportern.

Mächtige Partnerschaft

Sunak sprach von einer "mächtigen Partnerschaft" und betonte: "Zum ersten Mal überhaupt werden drei U-Boot-Flotten sowohl im Atlantik als auch im Pazifik zusammenarbeiten, um unsere Ozeane für die nächsten Jahrzehnte frei, offen und florierend zu halten." Die drei Länder hatten im September 2021 das indopazifische Sicherheitsbündnis Aukus gegründet – eine Antwort auf die wachsende Dominanz Chinas in der Region. Im Zuge der Gründung von Aukus hatte Australien ein lange geplantes milliardenschweres U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen lassen. Das hatte empörte Reaktionen der französischen Regierung zur Folge gehabt und insbesondere das Verhältnis zwischen Paris und Washington vorübergehend massiv belastet.

China hat Aukus als atomare Aufrüstung verurteilt. Vor Reportern wies der Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, die Bedenken Chinas zurück und verwies auf Pekings militärische Aufrüstung, zu der auch atomgetriebene U-Boote gehören. "Wir haben mit ihnen über Aukus gesprochen und sie um weitere Informationen über ihre Absichten gebeten", sagte Sullivan. Auch Australien habe China ein Briefing über den U-Boot-Deal angeboten, habe aber keine Kenntnis über eine Antwort Pekings, erklärte der australische Verteidigungsminister Richard Marles. Die Regierung in Canberra habe in der vergangenen Woche mehr als 60 Telefonate mit Staats- und Regierungschefs unter anderem im pazifischen Raum und in Südostasien geführt, um sie über den Aukus-Pakt zu informieren. (APA, Reuters, 14.3.2023)