Bei der Silicon Valley Bank hat offenbar das Risikomanagement versagt.

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Wien – Die Wogen an den Finanzmärkten nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) haben sich zumindest vorerst geglättet. Zuvor waren Banken enorm unter Druck geraten, da die Angst vor einem Flächenbrand in der Finanzbranche umgegangen war. Doch nun scheinen die Maßnahmen der Regierung, die sämtliche Einlagen bei der auf Technologie und Start-ups spezialisierten Bank garantiert hat, und der Notenbank Fed zu greifen. Diese stellte US-Geldhäusern eine neu geschaffene Kreditlinie zur Verfügung, um ihnen auch in Zeiten von Marktstress ausreichende Liquidität zu gewähren.

Bank-Runs vorbeugen

Nun legt die Fed nach und garantiert allen Finanzinstituten, die auf das Programm zugreifen, Anonymität. Warum? Dies dient offensichtlich dazu, eine Stigmatisierung zu vermeiden und den Banken die Scheu zu nehmen, sich die benötigten Mittel bei der Zentralbank zu beschaffen. Damit will die Notenbank weiteren Bank-Runs, wie das massive Abziehen von Kundeneinlagen genannt wird, vorbeugen.

Dabei hatte sich die Silicon Valley Bank mit Verlusten durch die offenbar unbesicherte Veranlagung in US-Staatsanleihen und Hypothekarpapieren selbst in die missliche Lage gebracht, die zur zweitgrößten Finanzpleite der US-Geschichte führte. Als die Bank den Verlust von 1,8 Milliarden Dollar einräumte, fürchtete die Kundschaft um ihre Einlagen. Im Zuge des folgenden Bank-Runs zogen sie an einem Tag 42 Milliarden Dollar ab, was der Silicon Valley Bank schließlich das Genick brach.

Kleinerer Zinsschritt

"Laut Berichten hat das Risikomanagement der SVB komplett versagt", schreibt die Erste Group dazu an ihre Kundschaft. Die entschiedene Vorgehensweise der US-Behörden habe zudem für eine gewisse Erleichterung an den Märkten gesorgt. Auch wenn der gesamte US-Finanzsektor durch unrealisierte Zinsverluste in den Büchern belastet werde, geht die Erste Group von keiner breiten Ansteckungsgefahr für den gesamten Sektor aus. Dennoch rechnet die Bank damit, "dass die Fed angesichts der Systemrisiken ihren besonders restriktiven Zinsanhebungszyklus überdenken könnte". Sprich, der für Mittwoch erwartete Zinsschritt um einen halben Prozentpunkt könnte kleiner oder sogar gänzlich ausfallen. (Alexander Hahn, 14.3.2023)