Roland Fürst assistiert seinem Landeshauptmann im Kampf um die SPÖ.
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Am Montag hatte Roland Fürst seinen 54. Geburtstag, da hatte er sein Handy abgeschaltet. Das ist ungewöhnlich für den Parteimanager, der üblicherweise rund um die Uhr kurbelt. Die Wiener haben ihn im Verdacht, jener "Heckenschütze" zu sein, der ständig gegen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner schießt, auch dieser Tage.

Als Landesgeschäftsführer der SPÖ Burgenland ist Fürst jedenfalls ein treuer Diener seines Herrn – auch im Kampf um die Parteiführung. Hans Peter Doskozil holte den gebürtigen Niederösterreicher 2019 zu sich ins Team und ließ ihn den Wahlkampf managen. Fürst ist seitdem maßgeblich für die politische und strategische Ausrichtung der Landespartei verantwortlich. Durchaus erfolgreich: Die SPÖ erzielte im Burgenland 2022 ihr historisch bestes Ergebnis. Doskozil regiert seitdem als Landeshauptmann mit absoluter Mehrheit.

Fürst bezeichnet sich selbst als vernunftbegabten Linken, gilt allerdings als Heißläufer. Er brennt für die Sozialdemokratie und deren Anliegen – und trägt sein Herz auf der Zunge. Aus seiner Ablehnung des trägen Parteiestablishments in Wien macht er kein Geheimnis, und selbstverständlich hält er Doskozil für den besseren Kanzlerkandidaten. In seinem Überschwang muss Fürst, der in Bad Sauerbrunn zu Hause ist und auf Twitter als "FuerstRoli" auftritt, vom Landeshauptmann gelegentlich gebremst werden, sonst wäre in der Löwelstraße in Wien noch viel öfter Feuer am Dach.

Fürst hat eine untypische Karriere hinter sich. Der ehemalige Mechaniker und gelernte Betriebsschlosser studierte im zweiten Bildungsweg Politikwissenschaft und promovierte zum Thema "Wählen mit 16". Er schloss die Sozialakademie ab und arbeitete zwölf Jahre als Bewährungshelfer. Im Burgenland baute er an der FH das Department Soziales auf.

Anfang der 2000er-Jahre arbeitete der Vater von drei Kindern als Journalist für den Kurier. Das Informationsbedürfnis der Medien kann er nachvollziehen, für kritische Kommentare über seinen Chef hat er allerdings wenig Verständnis. Dem begegnet er seinerseits mit harscher Kritik.

Konflikten geht Fürst keineswegs aus dem Weg. Er greift dabei gern zu drastischen Formulierungen. Das musste unlängst auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch erfahren, für den Fürst sein Unverständnis über die Kommunikation der Bundespartei ausformulierte – so vehement, dass Deutsch sich bedroht fühlte. (Michael Völker, 15.3.2023)