Bei dem schweren Zugsunglück im Februar nahe der mittelgriechischen Stadt Larissa kamen 57 Menschen ums Leben.

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Athen – In Griechenland gibt es am Mittwoch keine Nachrichten, weil die Journalisten in einen 24-stündigen Streik getreten sind. Ihre Gewerkschaften fordern die umfassende Aufklärung des Zugunglücks vor gut zwei Wochen, bei dem in Mittelgriechenland 57 Menschen starben und Dutzende verletzt wurden. Im Radio und Fernsehen liefen statt Nachrichten Nachrichtenmagazine vergangener Tage, Dokumentationen, Musiksendungen und Filme.

Nachrichten werde es erst ab Donnerstag, 0 Uhr (Ortszeit/23.00 Uhr MEZ), wieder geben. Die Zeitungen werden am kommenden Tag nicht erscheinen, teilten die Journalistengewerkschaften weiter mit. Auch auf den Internetportalen gab es nichts Neues: "Schweigen für 24 Stunden für die 57", titelte in.gr, eines der wichtigsten griechischen Nachrichtenportale.

Ein Bahnhofsvorsteher in der Stadt Larisa hatte einen Intercityzug in der Nacht zum 1. März auf die falschen Gleise geschickt. Anschließend kam es zum Zusammenstoß mit einem Güterzug. Die Ermittlungen zeigen jedoch, dass neben dem menschlichen Fehler auch die katastrophalen Zustände bei der griechischen Bahn und politisches Unvermögen die Ursachen des Unfalls waren. Neben den Journalisten fordern auch alle anderen Gewerkschaften des Landes, dass die Verantwortlichen für das Unglück zur Rechenschaft gezogen werden. Am Donnerstag sind landesweite Streiks geplant, die vor allem den Bereich Verkehr in Griechenland lahmlegen werden. (APA, 15.3.2023)