Schriftsteller Robert Menasse gehört zu den Unterzeichnenden.

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Jüdische österreichische Autoren und Autorinnen von Elfriede Jelinek über Robert und Eva Menasse bis Doron Rabinovici melden sich in einem offenen Brief gegen die aktuelle Politik der israelischen Regierung zu Wort und stellen sich darin auf die "Seite all jener, die gegen die Entmachtung des Obersten Gerichtshofes protestieren". Es geht dabei um eine aktuell vorangetriebene Justizreform der rechts-religiösen Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu, die die unabhängige Justiz Israels schwächen soll und auch vom israelischen Präsidenten Izchak Herzog abgelehnt wird.

"Der Versuch, die unabhängige Justiz zu untergraben, ist, was die österreichischen Rechtsextremen seit Jahren vorantreibt", heißt es in dem Brief. "Aus unserer jüdisch-österreichischen Vergangenheit wissen wir nur allzu gut, wie schnell im Namen der Mehrheit gegen die Opposition, gegen kritische Medien, gegen die Freiheit von Kunst und Wissenschaft, gegen den Minderheitenschutz und gegen die Menschenrechte mobilgemacht werden kann. Aus diesem Österreich stammte einst Adolf Hitler."

Gefährdung für Israels "Existenz"

Neben den Schriftstellern Robert Schindel, Julya Rabinowich, Vladimir Vertlib, Susanne Scholl und Peter Stephan Jungk zählen auch die Philosophin Isolde Charim und die Filmemacherin Ruth Beckermann zu den Unterzeichnenden des unter dem Titel "Ein freies Volk sein!" stehenden Protests im Sinne auch der Solidarisierung mit "Gleichgesinnten, die heute für die Demokratie und den Rechtsstaat durch die Straßen ziehen".

Die Pläne der rechts-religiösen Regierung würden Israel entzweien und die Vision des Israel-Vordenkers Theodor Herzl von einem "säkularen und demokratischen Staat, der allen, die vom Antisemitismus bedroht sind, offenstehen soll, damit sie in Würde und in Freiheit leben können", gefährden – "nicht nur seine Demokratie, sondern letztlich auch seine Existenz". (wurm, 15.3.2023)