Snoop Dogg ist mehr der Kaffee- als der Teetrinker. Wer hätte das gedacht?

AP/Chris O'Meara

In der schrillgelben Dose befindet sich kalter Kaffee. Im Modesprech heißt das Getränk Cold Brew und ist in diesem Fall sogar bio. Pardon, natürlich organic. Der schwarze Schriftzug "Indoxyz" ziert die knallige Blechbüchse und bildet einen starken Kontrast zur grellen Farbe.

Auf der Rückseite steht der Slogan "Fuel the Dream", frei übersetzt bedeutet das in etwa: Befeuere den Traum. Das klingt nicht so cool wie das englische Original, aber die Nachricht kommt an. Das hier soll offensichtlich ein Drink für die Lässigen und Risikofreudigen sein, die vor lauter Innovation keine Zeit zum Schlafen haben, aber genug davon, um immer top gestylt vor die Tür zu gehen.

Wachmacher und Weed

Aber wer steckt hinter dem hip inszenierten Kaffee? Kein anderer als Snoop Dogg. Die US-amerikanische Rapgröße macht nicht nur Musik, sondern will offensichtlich auch als koffeinliebender Unternehmer durchstarten. Gemeinsam mit dem indonesischen Kaffee-Entrepreneur Michael Riady wird jetzt eben kalter Kaffee aus der Dose produziert.

Mit Riady hat sich Snoop Dogg einen Experten ins Boot geholt. Seine Familie zählt zu den Großen der Kaffeeindustrie Indonesiens, mit dem koffeinhaltigen Getränk kennt sich der neue Geschäftspartner also bestens aus. Das ist wichtig, schließlich soll das neue Label den Sprung in die Riege der exklusiven Kaffeedrinks schaffen und nicht beim billigen Wachmachergesöff landen.

Zum hippen Lebensstil passt auch der Name, der eine Anspielung an Snoop Doggs Vorliebe für rauchbares Grünzeug bereithält. Sein Song "Gin and Juice" aus den frühen 90er-Jahren enthält die Zeile "rollin' down the street smokin' indo". Als "Indo" wird umgangssprachlich hochqualitatives Marihuana bezeichnet. Gelegentlich wird der Begriff auch als Kurzform für "indoor" verstanden, entweder bei der Produktion oder Konsumation von Gras. Ganz vorbei ist das skandalträchtige Rapper-Dasein also doch nicht. Praktisch, dass der Name auch als Kürzel für Indonesien gelesen werden kann. Der US-Rapper hat gelernt, dass man sich selbst als Marke verkauft. Jetzt eben mit Vorliebe für Kaffee.

Hochpreisiger Lifestyle-Kaffee

Dass Rapper einen Hang zur Dekadenz haben, ist kein Geheimnis. Da verwundert es nicht, dass Snoop Doggs Kaffee eine Aura der Exklusivität umhüllt. Bei den Bohnen soll es sich um ein Premiumprodukt handeln. Sie wachsen in der Region der Gayo im nördlichen Teil Sumatras und stammen aus biologischem Anbau. Fast hat man den Eindruck, der Rapper und Riady wählen jedes Böhnchen eigens von Hand aus. Der fertige Cold Brew ist außerdem vegan. Verwundert bei Kaffee ohne Milch nicht, aber trendig soll es bleiben, dann steht das halt auch auf der Verpackung.

Umgerechnet kostet die Dose im Indoxyz-Onlineshop ungefähr 5,67 Euro für nicht ganz 355 Milliliter. Beim Kaffee für die Zubereitung zu Hause legt man circa 17 Euro für 340 Gramm Bohnen hin. Mehr Produkte werden derzeit nicht im Shop angeboten. Über UPS soll auch international geliefert werden. Um einen günstigen Wachmacher handelt es sich jedenfalls nicht. Hier wird Lifestyle verkauft. So lässt sich vielleicht der Preis rechtfertigen.

Auch beim Social-Media-Auftritt der Kaffeemarke ist man um Lässigkeit bemüht: Er dreht sich nicht um das Getränk, sondern um die Menschen, zu denen der Drink scheinbar passen soll. Vorwiegend junge, gestylte Frauen halten den Kaffee in der Hand. Alle sind am Feiern und haben vermeintlich Spaß. Passenderweise gibt es eine alkoholische Special Edition mit Espresso Martini. In den Storys sieht man Partywütige in Las Vegas, die den Cocktail im Club schlürfen. Indoxyz wird auf dem Golfplatz und auf der Skipiste in die Kamera gehalten. Selbstverständlich in der knallgelben Dose.

Snoop Dogg weiß, was er macht. Schließlich ist das nicht das erste Geschäftsvorhaben des Rappers. 2015 launchte er beispielsweise das Unternehmen Leafs by Snoop, das unter anderem Süßigkeiten und Schokolade mit Hanfgeschmack vertreibt. Ab jetzt heißt es halt "Fuel the Dream" mit Koffein- statt Cannabiskonsum. (Elena Sterlini, 16.3.2023)