Johanna Mikl-Leitner (NÖVP) und FPÖ-Landespartei- und -klubobmann Udo Landbauer.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

St. Pölten – Das offensive Schielen der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Richtung der FPÖ veranlasste nun eine Gruppe niederösterreichischer Kunstschaffender zu einem offenen Protestbrief an die ÖVP-Vorsitzende Niederösterreichs. Darin betonen sie die Grenzlage des Bundeslandes und den Austausch, der Niederösterreich künstlerisch und wirtschaftlich stets befruchtet habe.

"Die besten Zeiten des Landes waren immer, wenn die Öffnung über die Grenzen hinweg funktionierte, wenn Austausch, Vielfalt, Mehrsprachigkeit, Internationalität selbstverständlich waren, wenn Kultur und Weltoffenheit einen Raum für Innovation ermöglichten." Die schlimmsten Phasen Niederösterreichs dagegen seien jene der "geschlossenen Grenzen, der Verengung des Horizonts, der Reduktion auf einen eingeschränkten deutschen Heimatbegriff und der Ausschließung von Menschengruppen" gewesen.

Die Zeiten der Grenzschließungen seien nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich mit einem Niedergang verbunden gewesen. Die Zukunft Niederösterreichs liege laut den Unterzeichnenden, darunter sind Robert Menasse, Gertraud Klemm, Josef Hader, Iris Andraschek und Robert Palfrader, "in einer internationalen Offenheit und im Bekenntnis zu einer modernen demokratischen Gesellschaft in einem gemeinsamen Europa".

Gegen Bündnis mit der FPÖ

Eine Koalition mit der "nationalistischen fremdenfeindlichen niederösterreichischen FPÖ" stelle laut den Verfassern des offenen Briefes "eine Abwendung von diesem notwendigen Zukunftsweg dar". Ein "Miteinander" dürfe nicht nur für Menschen mit Muttersprache "Niederösterreichisch" gelten. "Wer jungen Menschen mit Migrationshintergrund ihre 'Daseinsberechtigung' abspricht, antisemitisches Liedgut herumliegen hat, Asylwerber hinter Stacheldraht sperren will, Solidarität mit den EU-Sanktionen gegen Russland verweigert, Wissenschafter verhöhnt und Verschwörungstheorien verbreitet, politische Mitbewerber beflegelt, darf in Niederösterreich keine politische Macht ausüben."

Der offene Brief schließt mit einem Appell an die christlichen Werte der ÖVP-Landesvorsitzenden und der Bitte, von einer folgenschweren Regierungskoalition mit der niederösterreichischen FPÖ Abstand zu nehmen. Unterzeichnet haben außer den oben Genannten zudem: Gerhard Ruiss, Otto Lechner, Robert Schindel, Christa und Kurt Schwertsik, HK Gruber, Franka Lechner, Anna-Maria Krassnigg, Charlotte Seidl, Peter Turrini, Florian Scheuba und David Schalko. (red, 15.3.2023)