Carrie Coon und Keira Knightley als reale Investigativjournalistinnen.

Foto: Claire Folger / 20th Century Studios

"Inside"

Willem Dafoe, immer schon spezialisiert auf ausgemergelte Einzelgänger, spielt einen Kunstdieb namens Nemo, der nach einer List der Alarmanlage in der Wohnung eines kasachischen Oligarchen festsitzt. Die Vorräte im Kühlschrank reichen kaum für zwei Mahlzeiten, und auch sonst erweist sich das Luxusapartment als strenge Kammer. Regisseur Vasilis Katsoupis zielt mit seinem smarten Thriller auf mehr als nur auf Spannung. Er liefert auch einen impliziten Kommentar zu der Kultur heutigen Superreichtums. Im Abspann läuft dann eine genaue Liste all der Kunstwerke, die der zunehmend verzweifelte Nemo schließlich zu "überarbeiten" beginnt. Genrekino mit vielen klugen Twists. (reb) Im Kino

Bewertung 4 von 5

KinoCheck

"Das Blau des Kaftans"

Mina und Halim betreiben gemeinsam eine Kaftanschneiderei in Marokko. Das Ehepaar setzt noch auf altes, geduldiges Handwerk, auch wenn neureiche Kundinnen gelegentlich Tempo machen wollen. Halim führt nebenbei noch ein heimliches Leben. Wie viel seine Frau davon weiß, lässt die marokkanische Regisseurin Maryam Touzani in ihrem Film Das Blau des Kaftans erst allmählich erkennen. Als ein neuer Lehrling seine Arbeit aufnimmt, entsteht eine komplexe Dreiecksbeziehung. Wie schon in ihrem Debüt Adam, wo es um das authentische Backen ging, verbindet Maryam Touzani eine Welt der Traditionen mit einer subtilen Erkundung von (Homo-)Sexualität und Intimität in einer Kultur, die dafür wenig Raum lässt. (reb) Im Kino

Bewertung 4 von 5

Arsenalfilm

"Boston Strangler"

In Boston Strangler spielt Keira Knightley die Journalistin Loretta McLaughlin, die in den 1960er-Jahren einem Bostoner Frauenmörder auf die Spur gekommen ist. Hartnäckig trotzt sie der Männerwelt einer Zeitungsredaktion, deckt deren Schlampereien zusammen mit Kollegin Jean Cole(Carrie Coon) auf und erzählt von den Femizidopfern.

Regisseur Matt Ruskin verfilmt die wahre Geschichte der Journalistinnen McLaughlin und Cole als düsteren Retrojournalismusthriller ohne Fleisch an den Knochen. Interessante gesellschaftliche Themen streift er nur en passant. Spannender als ein Tatort, aber insgesamt ein allzu klassischer Streamingkrimi ohne eigene Ideen. (maw) Auf Disney+

Bewertung 3 von 5

20th Century Studios

"Kirschblüten – Hanami"

Die Retrospektive zur deutschen Regisseurin Doris Dörrie im Filmarchiv Austria eröffnet mit dem berührenden Kirschblüten – Hanami. Elmar Wepper und die 2019 verstorbene Hannelore Elsner spielen darin das bayerische Ehepaar Trudi und Rudi. Als Trudi stirbt, bemerkt Rudi, der ihre Reiselust gern mit Sprüchen wie "Der Fuji is a nur a Berg" abgetan hat, dass er zeitlebens blind für die abenteuerlustige Seite seiner Frau war. Zum Schreck der Kinder (toll: Nadja Uhl, Birgit Minichmayr und Maximilian Brückner) schnappt er sich Trudis Kleider und reist nach Japan, um sich "in Drag" von seiner großen Liebe zu verabschieden und trauernd eine neue Kultur kennenzulernen. Herzzerreißend. (diva) 17. 3., Metro Kinokulturhaus

Bewertung 5 von 5

MajesticFilm