Er, Hans Peter Doskozil, frühabends im Landesstudio von "Burgenland heute". Sie, Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, etwas später in der "ZiB 2".

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Wir wissen es schon: Er will gewinnen. Aber er will bis dahin Landeshauptmann bleiben. Hans Peter Doskozil trat am Donnerstag um 19 Uhr in "Burgenland heute" als Staatsmann auf, ließ sich auf keine Spitze, auf keine Tiefe ein. Der Fahrplan ist indes bekannt: Mitgliederbefragung (140.000 sind es, das Durchschnittsalter beträgt 63 Jahre), dann Parteitag. Nebst programmatischen Schlägen gegen Pamela Rendi-Wagner fehlten vom selbstbewussten Burgenland-Chef natürlich auch Leichtigkeit und Humor – aber ja, es ist eine ernste Sache für die SPÖ. Wer wird gewinnen? Wer hat welche Defizite?

Ist Doskozil anstrengend oder authentisch?

Ob es beim amtierenden Landeshauptmann und Herausforderer für die Parteispitze und für die Spitzenkandidatur der SPÖ (explizit ja, er will Bundeskanzler werden) auch die stimmliche Verfassung ist? Man muss genau zuhören, sich konzentrieren. Das ist auch anstrengend. Aber es ist authentisch. Er ist, wie er ist. Und tritt auch so auf.

Rendi-Wagner hat klare Pläne

Würde sie – als Verliererin – im Team Doskozil mitarbeiten, fragt Martin Thür die Parteivorsitzende kurz darauf in der "ZiB 2". Sie würde die Politik eher verlassen, sagt sie. Starke Ansage. Auf die wiederholten Fragen, warum sie gewählt werden sollte, steigt sie nicht kämpferisch ein. Sie stehe für das Verbindende, für das Team, wiederholt die Parteichefin.

Rendi-Wagner in der ZiB2
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Inhaltliche Unterschiede zu Doskozil? Er lehne lediglich eine Koalition mit Herbert Kickl ab, sie eine solche mit der FPÖ per se, warnt sie doch unterschwellig davor, ihr nicht die Stimme zu geben. Statt wie er gesetzlichen Mindestlohn will sie gestärkte Gewerkschaften. Ein Wahlappell an die Mitglieder im ÖGB?

Rendi-Wagner wirkte weder angriffig noch unter Druck. Ist sie siegessicher? Wenn sie die relative Entspanntheit gespielt hat, dann hat sie gut gespielt und so authentisch gelächelt, wie zuvor in den Fernsehstudios selten. (Karin Bauer, 16.3.2023)