In Florida wurde ein Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das Mädchen daran hindern würde, über ihre Periode zu sprechen.

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In Florida wird derzeit über einen Entwurf für ein Gesetz diskutiert, das es Schulen verbieten würde, Schülerinnen über Menstruation aufzuklären oder sie darüber sprechen zu lassen. Die Gesetzesvorlage wurde von der Republikanischen Partei eingebracht und zielt darauf ab, den Sexualkundeunterricht stark einzuschränken. Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Lehrmaterial über Sexualität sowie übertragbare Geschlechtskrankheiten nur in den Klassenstufen sechs bis zwölf vorkommen darf.

Betroffen sind auch Themen wie Menstruation und Intimhygiene, die in der Gesetzesvorlage als sensibel und nicht altersgerecht gelten. Alle Unterrichtsmaterialien sollen vom staatlichen Bildungsministerium genehmigt werden – argumentiert wird dies mit dem "Schutz der Kinder". Kritiker sehen in der Einschränkung des Sexualkundeunterrichts ein gefährliches Vorgehen und sprechen von Zensur.

Verbot, über Menstruationszyklus zu sprechen

Während einer Sitzung im Unterausschuss für Bildung wollte die demokratische Abgeordnete Ashley Gantt wissen, ob das Gesetz auch Gespräche über den Menstruationszyklus von Mädchen verbieten würde, die in einer Klasse unterhalb der sechsten Klasse sind: "Wir wissen, dass das Alter (beim Eintritt der Monatsblutung, Anm.) typischerweise zwischen zehn und 15 Jahren liegt – wenn also Mädchen ihren Menstruationszyklus in der fünften oder vierten Klasse erleben, würde das Gesetz Gespräche darüber verbieten, da sie in einer niedrigeren Klasse als der sechsten sind?"

Stan McClain von der Republikanischen Partei, ein Befürworter des Gesetzesentwurfes, antwortete mit: "Das würde es."

Sollte das Gesetz so, wie im Entwurf dargestellt, implementiert werden, wäre es den Schülerinnen auch verboten, sich ihren Lehrern und Lehrerinnen anzuvertrauen. Auf eine Folgefrage von Grantt, ob solch ein Gespräch bestraft werden würde, sagte McClain später, dass dies nicht die Absicht des Gesetzes sei. Man sei für Änderungen offen, die derartige Gespräche zwischen Schülerinnen und Lehrern ermöglichen könnten.

Dennoch enthält der von McClain vorgelegte Entwurf andere minderheitenfeindliche Inhalte – beispielsweise ein Verbot für Transgender-Personen, Mädchensport zu betreiben. Darüber hinaus beinhaltet der Vorschlag Formulierungen, die Geschlechtsverkehr als schändliche Tat erscheinen lassen. Zusätzlich zur Einschränkung des Sexualkundeunterrichts verpflichtet der Gesetzesentwurf die Schulen, das Geschlecht als binär, stabil und unveränderlich zu lehren.

Rückständiger und gefährlicher Entwurf

Der Gesetzesentwurf wurde von vielen Kritikern als rückständig und gefährlich bezeichnet, da er jungen Mädchen grundlegende Informationen über ihre Gesundheit und ihren Körper vorenthält.

Das Vorgehen in Florida ist Teil eines breiteren Trends in den USA, bei dem die Republikaner versuchen, Bildungsinhalte zu zensieren und bestimmte Themen wie die Geschichte des Rassismus oder die LGBT-Rechte aus dem Lehrplan zu streichen. Die Regierung im Sunshine-State debattiert derzeit auch über ein Gesetz, das Abtreibung nach sechs Wochen verbieten würde.

Einige Organisationen und Aktivisten in Florida haben sich gegen den Gesetzesentwurf ausgesprochen und fordern, dass Schülerinnen das Recht haben sollten, grundlegende Informationen über ihre Körper und ihre Gesundheit zu erhalten. Der Unterausschuss für Bildung, in dem die Republikaner die Mehrheit halten, verabschiedete den Gesetzesentwurf am Mittwoch mit 13 zu fünf Stimmen. (Tabea Hahn, 17.3.2023)