Die Sendung "Orte des Schreckens" über eine Vorarlberger Psychiatrie ist "geeignet, Menschen davon abzuhalten, notwendige, manchmal sogar lebensnotwendige Behandlungen in Anspruch zu nehmen", kritisiert die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Foto: ATV

Die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) kritisiert die in einer ATV-Serie vorgenommene Darstellung des Krankenhauses Rankweil – ein Schwerpunktkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie – als "Ort des Schreckens". In der Sendung vom 3. März war u.a. das Gebiet Valduna, das die psychiatrische Klinik und den angrenzenden Wald umfasst, Thema.

"Ein Ort, den die Anwohner:innen versuchen zu meiden, da sich hier schreckliche Taten zugetragen haben", hieß es dazu in einer ATV-Aussendung als Teaser für die Ausgabe des erst kürzlich angelaufenen Formats "Orte des Schreckens". Die ÖGPP zeigte sich am Freitag "entsetzt, dass eine Krankenanstalt, die eine große Zahl von Kranken auf hohem fachlichen Niveau versorgt, aufgrund einer haarsträubenden Zusammenstellung teilweise dubioser Fakten als 'Ort des Schreckens' tituliert und mit dem nicht näher definierten 'Bösen' in Zusammenhang gebracht wird", so die Gesellschaft.

ATV weist Vorwürfe zurück

Sie ortet "Verantwortungslosigkeit gegenüber psychisch Kranken, die auf Behandlungen im Krankenhaus Rankweil angewiesen sind", da so beunruhigt und verunsichert werde. "Diese Sendung ist geeignet, Menschen davon abzuhalten, notwendige, manchmal sogar lebensnotwendige Behandlungen in Anspruch zu nehmen", meinte die ÖGPP und hielt fest: "Orte der Krankenbehandlung als Orte des Schrecken darzustellen, ist aus Sicht der ÖGPP strikt abzulehnen."

"Wir bedauern, wenn mit der sachlichen Darstellung der Gegebenheiten vor Ort der Eindruck entstanden ist, dass wir den Wert der Arbeit des Krankenhauses nicht schätzen oder in ein falsches Licht rücken", hielt ATV dazu auf APA-Anfrage fest. Gerne lade man zu einem Gespräch ein. Der Privatsender betonte, dass "keinerlei Bezug zum aktuellen Krankenhaus und der Qualität der Pflege gezogen, sondern lediglich unterschiedliche historische Fakten rund um das Gelände und die Wahrnehmung dessen unterschiedlicher Interviewpartner mit unterschiedlichen Sichtweisen besprochen" worden seien. "Uns hier unseriöses Handeln zu unterstellen, müssen wir nachdrücklich von uns weisen. Es liegt uns selbstverständlich fern, jemandem Schaden zuzufügen", so ATV. (APA, 17.3.2023)