ETFs, also börsengehandelte Fonds, werden immer beliebter und decken ein immer breiteres Anlagespektrum ab. Auch in Kryptowährungen wie Bitcoin kann man auf diese Weise investieren.

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Beginnend mit ersten Gehversuchen Ende der 1980er-Jahre haben sich Exchange-Traded Funds (ETFs), also börsengehandelte Investmentfonds, prächtig entwickelt. In den nächsten Jahrzehnten nahm die Entwicklung richtig Fahrt auf, denn sie boten vor allem privaten Anlegern und Investorinnen einen einfachen und kostengünstigen Weg, in Aktien oder andere Vermögenswerte zu investieren. Ursprünglich wurden meist Indexfonds, die starr ein gewisses Börsenbarometer wie den marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 abbilden, als ETF verpackt. Mittlerweile ist die Angebotspalette wesentlich breiter geworden, längst sind auch Investments in Anleihen, Rohstoffe oder Kryptowährungen auf diese Weise abzubilden.

So stieg das weltweit mit ETFs verwaltete Vermögen auch in den vergangenen 20 Jahren weiter stark an, nämlich seit 2003 von 204 Milliarden US-Dollar auf 9,5 Billionen Dollar im vergangenen Jahr. Dabei kam es wegen der Börsenturbulenzen, die Aktien, Anleihen und Kryptowährungen durchgebeutelt haben, 2022 zum ersten deutlichen Rückgang seit der Finanzkrise. Dennoch, der Siegeszug der ETFs dürfte weitergehen – und das Angebot auch weiterhin breiter werden. Seit 2003 ist die Anzahl der weltweit angebotenen Produkte laut dem Informationsportal Statista von 276 auf 8754 zu Ende des Vorjahres angeschwollen.

Basisinvestment für Aktien

Gemäß einer Erhebung des Deutschen Aktieninstituts setzen vier von fünf deutschen Privatanlegern auf ETFs. Wobei sich breit über Branchen und Regionen gestreute Produkte sich gut als Basisinvestments im Aktienbereich eignen. Besonders beliebt ist dabei der MSCI World Index, der allerdings – anders, als es der Name suggeriert – nur in Unternehmen aus Industrieländern investiert. De facto bestehen Produkte auf diesen Index zu zwei Dritteln aus US-Unternehmen. Wer die stärker wachsenden Schwellenländer nicht außen vor lassen will, sollte stattdessen auf den MSCI All Country World Index setzen.

Daneben haben sich in letzter Zeit Themen-ETFs etabliert, die wie herkömmliche Fonds aktiv von Fondsmanagern verwaltet werden können. Dabei kann es um bestimmte Branchen gehen, aber auch spezielle Themen wie Nachhaltigkeit oder Dividenden, die zuletzt wieder in den Fokus gerückt sind. Enthalten sind darin substanzstarke Aktien mit regelmäßig hohen Ausschüttungen, die sich gerade im turbulenten Börsenjahr 2022 besser geschlagen haben als Wachstumstitel. Denn in Abschwungphasen verleihen Dividenden Aktien einen gewissen Halt.

Höhere Ausschüttungen

Zudem stiegen die globalen Ausschüttungen im Vorjahr stark an – laut der Fondsgesellschaft Janus Henderson Investors um 8,4 Prozent auf einen Rekordwert von 1,56 Billionen US-Dollar. Weltweit haben demnach fast neun von zehn Unternehmen die Dividenden erhöht oder zumindest konstant gehalten. Auch heuer sollen die Ausschüttungen zulegen, wenngleich mit einem erwarteten Anstieg um 2,3 Prozent deutlich langsamer.

Auch für den Vermögensverwalter Franklin Templeton sind Dividenden ein Thema. "Die ersten Dividenden-ETFs fokussierten allein auf hohe Dividendenrenditen", sagt Experte Martin Bechtloff. Nun gehe es auch vermehrt darum, auf jene Unternehmen zu setzen, die auch in der Zukunft ordentliche Dividenden zahlen können. Daher erwartet Bechtloff, dass globale und regionale Dividenden-ETFs auch in diesem Jahr kräftige Mittelzuflüsse verzeichnen werden.

Indexanbieter profitieren

Hauptprofiteure des jahrzehntelangen Booms von ETFs sind übrigens Indexanbieter. Also jene Unternehmen wie MSCI oder S&P, die die Indizes berechnen und sich deren Verwendung in ETFs von den Anbietern abgelten lassen. Ein überaus profitables Geschäft, wie sich zeigt: Während der S&P 500 seit Anfang 2009 um etwas über 300 Prozent zugelegt hat, liegt die Aktie des Indexanbieters MSCI im selben Zeitraum mit rund 2600 Prozent im Plus. (Alexander Hahn, 18.3.2023)