Selbstporträt Arnold Schönbergs aus dem Jahr 1922.
Foto: Schönberg-Center

Er war Komponist und Musiktheoretiker, Autor, Pädagoge, Maler, Erfinder und vor allem als Schöpfer seiner Zwölftonmethode die zentrale Leitfigur der Wiener Schule: Arnold Schönberg (1874–1951). Und während sich die Musikwelt intensiv auf das Jubiläum seines 150. Geburtstags vorbereitet, feiert das in Wien-Landstraße beheimatete Arnold-Schönberg-Center einen Jahrestag: Vor 25 Jahren, im März 1998, öffnete es in der Zaunergasse nächst dem Schwarzenbergplatz seine Pforten.

Diesem Paukenschlag war ein spannendes Rennen und schließlich ein Coup vorausgegangen: Nach einem langen Entscheidungsprozess – auch Berlin war sehr interessiert gewesen – kam der Nachlass aus Los Angeles nach Wien. Die Internationale Schönberg-Gesellschaft, die das ehemalige Wohnhaus des Komponisten in Mödling vor dem Abriss bewahrt und über Jahrzehnte mit Veranstaltungen belebt hatte, trug dazu Entscheidendes bei. Die globale Bedeutung des Nachlasses von Arnold Schönberg wurde 2011 nochmals beglaubigt, indem er in das Unesco-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde.

Die Aktivitäten des Centers lassen sich durch Zahlen erschließen: Mehr als 150.000 originale Manuskripte und Objekte, in erster Linie aus dem Nachlass, wurden digitalisiert und über die Website abrufbar gemacht. Auch der ganze Audio-Nachlass des Komponisten wurde digitalisiert. Im Eigenverlag erschienen bisher 33 Publikationen. Bei 24 Ausstellungen und mehr als 1000 Veranstaltungen wurden rund 180.000 Besucherinnen und Besucher gezählt.

Neue Direktorin

Während gemeinsam mit der Wiener Musikuniversität Lehrveranstaltungen, Editionen und internationale Konferenzen realisiert werden, ist das Center zu einem internationalen Magneten für Musikwissenschaft geworden: Sage und schreibe 1500 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus 31 Ländern kamen ins Center, um zu forschen. Die enorme internationale Ausstrahlung zeigt sich auch daran, dass in diesen 25 Jahren in 165 Ausstellungen an 92 Orten Leihgaben der Sammlung zu sehen waren.

Für die seit Anfang März amtierende neue Direktorin Ulrike Anton, davor stellvertretende Leiterin des Exilarte-Zentrums der Musikuniversität, bietet sich ein reiches Betätigungsfeld. Bereits am Laufen ist die Jubiläumsausstellung Komposition mit zwölf Tönen. Schönbergs Neuordnung der Musik bis 22. Dezember. Begleitend erscheint das Buch Arnold Schönberg und die Komposition mit zwölf Tönen von Eike Feß, das in anschaulicher Weise mit einer Vielzahl sprechender Dokumente aufschlussreiche Einblicke in die Werkstatt des Komponisten bietet.

Außerdem gibt es im März eine dichte Reihe von Veranstaltungen zum Jubiläum. (Daniel Ender, 18.3.2023)