Vor Aktien und Wertpapieren haben Frauen mehr Respekt.

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Ein Viertel aller Österreicher hält Wertpapiere, das Engagement an den Kapitalmärkten ist somit größer als bisher gedacht. Das zeigt eine neue Studie des Meinungsforschungsinstituts Peter Hajek Public Option Strategies. Die Auftraggeber – das Aktienforum und die Wiener Börse – freuten sich am Freitag über das steigende Interesse an Wertpapieren.

Im Zuge der Studie wurden 2.000 Österreicher ab 16 Jahren zu ihrem Anlageverhalten befragt. Jeder Vierte gab an, aktuell im Besitz von Wertpapieren zu sein, weitere 20 Prozent sind am Kauf interessiert. 57 Prozent der Befragten haben allerdings noch nie Wertpapiere besessen.

Pflichtschulabsolventen nur zu elf Prozent Anleger

Auffallend ist der Gender-Investment-Gap: Über 30 Prozent der befragten Männer halten Wertpapiere, bei Frauen sind es nicht einmal 20. Finanzbildung könne hier einen wichtigen Beitrag leisten, denn fehlendes Wissen wurde von Nichtinvestoren als häufigster Grund genannt. "Finanzwissen ist der Hebel, um den Wohlstand der Mittelschicht nachhaltig zu stärken", betonte auch Angelika Sommer-Hemetsberger, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wiener Börse AG.

Mit der Studie könne mit dem Märchen aufgeräumt werden, der Kapitalmarkt sei ein Elitenprogramm, sagte der Präsident des Aktienforums, Robert Ottel. "Bis zu einem Einkommen von 3.000 Euro haben 1,3 Millionen Menschen in Österreich Wertpapiere." Das sind 76 Prozent aller Anleger. Trotzdem bestehen große Unterschiede zwischen den Bildungsschichten: Bei den Akademikern gaben 45 Prozent der Befragten an, Wertpapiere zu halten, danach folgten Absolventen mit Matura (39 Prozent) und von Fachschulen (22 Prozent). Schlusslicht bildeten Pflichtschulabsolventen mit elf Prozent.

Industriellenvereinigung fordert steuerliche Begünstigungen

Weitere Unterschiede findet man zwischen Stadt (28 Prozent) und Land (22 Prozent) sowie zwischen Jung und Alt mit 30 beziehungsweise 21 Prozent. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, fordert, die steuerlichen Begünstigungen für Anleger, die im Regierungsprogramm vorgesehen sind, rasch umzusetzen. "Um die private Altersvorsorge zu einer Win-win-Situation für Bürger und Unternehmen zu machen, braucht es die entsprechenden Rahmenbedingungen." (APA, frei, 17.3.2023)