Sollten die Sammelklagen in den USA Erfolg haben, wird Tesla ordentlich zur Kasse gebeten.

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Nach dem Aufsehen um Lenkräder, die beim Model Y abfallen können, sieht sich Tesla mit einem Problem konfrontiert, das nicht mit der Fahrzeugsicherheit zusammenhängt. In den USA sind diese Woche laut "The Register" zwei Sammelklagen eingereicht worden, die dem Unternehmen einen Verstoß gegen das Kartellrecht vorwerfen. Konkret geht es darum, dass Tesla-Besitzer im Wesentlichen dazu gezwungen werden, Service und damit in Verbindung stehende Ersatzteile direkt bei Tesla zu beziehen.

Dieser Umstand führt laut Argumentation der klagenden Anwälte nicht nur zu einer Art Monopolstellung, sondern auch zu langen Verzögerungen bei der Wartung und der Reparatur der Fahrzeuge. "Tesla muss sein Ökosystem öffnen und den Wettbewerb bei der Wartung von Tesla-Fahrzeugen und dem Verkauf von Ersatzteilen zulassen", teilte Klägeranwalt Matthew Ruan gegenüber Reuters mit.

Eine konkrete Geldsumme wird in den Klageschriften nicht genannt. Sollten sich die klagenden Parteien vor Gericht aber durchsetzen, könnte das für Tesla teure Folgen haben: In dem Fall müsste das Unternehmen nämlich für die Kosten aller Tesla-Besitzer aufkommen, die zwischen März 2019 und heute für Reparaturen oder Tesla-kompatible Teile bezahlt haben.

Günstigere Handbücher und Diagnosetools gefordert

In den Klagen wird auch gefordert, das Monopol von Tesla bei Reparaturdiensten und Ersatzteilen zu "zerschlagen" und das Unternehmen anzuweisen, seine Reparaturhandbücher und Diagnosewerkzeuge "Einzelpersonen und unabhängigen Werkstätten zu einem angemessenen Preis zur Verfügung zu stellen".

Den Klagen zufolge hat Tesla bereits früher Handbücher online zur Verfügung gestellt, allerdings zu einem Preis von mehr als 3.000 US-Dollar pro Jahr. Im Mai letzten Jahres stellte Tesla seine Handbücher dann kostenlos online zur Verfügung, aber der Zugang zu Diagnosetools, die zur Fehlersuche benötigt werden, soll immer noch hinter einer 3.000-Dollar-Bezahlschranke stehen.

"Indem Tesla seine E-Fahrzeuge so konstruiert, dass für Reparaturen der Zugang zu Ferndiagnose und Over-the-Air-Software-Updates erforderlich ist, schränkt das Unternehmen die Möglichkeit für andere Anbieter als Tesla ein, Wartungs- und Reparaturdienste für seine E-Fahrzeuge anzubieten", heißt es in den Klagen. Seitens Tesla ist bislang noch keine offizielle Stellungnahme zu dieser Angelegenheit veröffentlicht worden. (red, 17.3.2023)