Die Empfangseinheit des kleinsten Terminals für Amazons Satellitennetzwerk soll weniger als ein halbes Kilogramm wiegen.

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Nicht nur die Europäische Union macht sich Gedanken zu einer Alternative für Elon Musks Satelliteninternet Starlink. Auch im kommerziellen Bereich meldet sich nun wieder ein Schwergewicht mit Plänen für ein eigenes Satellitennetzwerk zu Wort: Für das "Project Kuiper" hat der E-Commerce-Konzern Amazon nun konkretisiert, wie schnelle und erschwingliche Breitbandverbindungen für Gemeinden ermöglicht werden sollen.

Seit der ersten Ankündigung vor vier Jahren ist es ruhig geworden um Amazons Satellitennetzwerk. Das Projekt, das auch von ehemaligen SpaceX-Mitarbeitern vorangetrieben wurde, ist in der Zwischenzeit allerdings ein weites Stück vorangeschritten. Amazon hat nun die drei Terminals vorgestellt, die zum Start des Netzwerks verfügbar sein werden. Eines lässt sich jetzt schon feststellen: Sie dürften deutlich kleiner ausfallen als die Empfangshardware von Starlink.

Die drei Modelle im Überblick

Die beiden kleineren Modelle der Terminals bestehen aus einem Stativ und einer quadratischen Empfangseinheit. Die kleinste Version misst knapp 18 Zentimeter Kantenlänge (sieben Zoll), wiegt nicht einmal ein halbes Kilo und soll Verbindungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit pro Sekunde erreichen.

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Das zweitgrößte Modell hat eine Kantenlänge von knapp 28 Zentimeter (elf Zoll), wird 2,3 Kilogramm wiegen und bis zu 400 Mbit pro Sekunde ermöglichen. Der größte Terminal, der für Behörden und Unternehmen vorgesehen ist, verspricht ein Gigabit pro Sekunde, ist mit 48 x 76 Zentimeter (19 x 30 Zoll) unterscheidet sich deutlich von den anderen beiden Modellen, Angaben zum Gewicht gibt es keine.

Die Terminals für Kuiper werden von einem von Amazon entwickelten Basisband-Chip mit dem Codenamen "Prometheus" betrieben. "Prometheus" verspricht dabei mehrere Komponenten zu vereinen zu wollen: Die Verarbeitungsleistung eines 5G-Modemchips zu kombinieren, wie er in modernen Smartphones zu finden ist, die Fähigkeit einer Mobilfunkbasisstation, den Datenverkehr tausender Kunden gleichzeitig zu verarbeiten, und die Fähigkeit einer Antenne, leistungsstarke Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu unterstützen.

Bitte warten

Zum Kaufpreis und den monatlichen Kosten gibt Amazon in der offiziellen Mitteilung noch keine Auskunft. Es heißt lediglich, dass man die Produktionskosten des mittleren Terminals unter 400 US-Dollar drücken wolle. Zum Vergleich: Der bereits verfügbare Konkurrent Starlink verspricht aktuell Breitbandgeschwindigkeiten von 50 bis 200 Mbit pro Sekunde für 85 Euro pro Monat bei einmaligen Kosten für die Empfangseinheit von 450 Euro.

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Geduld ist generell auch noch für den Startschuss von Project Kuiper angesagt: Die Massenfertigung der Satelliten ist erst für Ende des Jahres geplant, finale Modelle werden in der ersten Jahreshälfte 2024 ihren Betrieb aufnehmen. Davor ist nicht mit einem Marktstart des Satelliteninternets zu rechnen. Im Vollausbau bis 2029 sollen insgesamt 3.200 Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn für geringe Latenzen sorgen – und damit, wenn es nach den Wünschen von Amazon geht, Millionen von Kundinnen und Kunden anlocken. (bbr, 18.3.2023)