Vlhova siegt.

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Soldeu – Petra Vlhova hat beim Alpinski-Finale ihren zweiten Saisonsieg eingefahren. Am Ende einer für sie unterdurchschnittlichen Saison setzte sich die Slowakin im Weltcup-Slalom von Soldeu vor Podest-Debütantin Leona Popovic aus Kroatien (+0,43 Sekunden) und US-Dominatorin Mikaela Shiffrin (+0,86) durch. Österreichs Trio verpatzte bei wechselhaften Bedingungen auch den letzten Torlauf der Saison. Nur Katharina Truppe sah das Ziel und wurde Zehnte (+2,73).

Franziska Gritsch, als 13. nach dem ersten Durchgang beste ÖSV-Frau, kugelte nach drei Toren aus der Entscheidung. Für die Halbzeit-17. Katharina Liensberger war der zweite Lauf nach einem Blackout beziehungsweise Fahrfehler ebenfalls nach wenigen Sekunden vorbei. Gritsch und Liensberger bestreiten am Sonntag (9.00/12.00 Uhr/live ORF 1) mit dem Riesentorlauf noch ein letztes Rennen, für Truppe ist die Weltcup-Saison vorbei. Die Riesentorlauf-Vierte von Olympia 2022 hat die Qualifikation für das Finale verpasst.

Die Österreicherinnen steuern auf die schwächste Stockerl-Ausbeute seit der Saison 2017/18 zu. Wie damals hält das Team bei neun Podestplätzen mit zwei Siegen. Eine zweistellige Podestanzahl haben ÖSV-Frauen in den vergangenen 30 Jahren nur dreimal (1995, 2017, 2018) verpasst. In den technischen Disziplinen Riesentorlauf und Slalom ist die diesjährige Bilanz mit nur einem dritten Platz (Truppe im Killington-Slalom) verheerend. "In der Technik war einfach der Wurm drin von Beginn an. Viel Misstrauen, kein Selbstvertrauen und es hat sich keine erfangen", sagte Alpinchef Herbert Mandl.

Katharina Truppe wurde Zehnte.
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Truppe: "Einfach schwierig"

"Das Ergebnis zeigt, wie unsere Slalomsaison war. Einfach schwierig", sagte Truppe. "Wir waren letzte Saison noch so eine starke Slalomtruppe und heuer sind wir zerstreut. Allein im Endergebnis zu stehen, ist einfach bitter." Der Rückfall im Riesentorlauf schmerzt die Kärntnerin noch mehr. "Ich liebe den Riesen, ich fahre ihn viel lieber als den Slalom. Gerade im Riesen könnte ich plärren, es zerreißt mir das Herz." Sie wisse nicht, wo die Form verloren gegangen ist. "Es war so harte Arbeit, das aufzubauen." Beim Videostudium von sich selbst sehe sie die Truppe "von vor vier, fünf Jahren". Sie stehe nun vor einem Neuaufbau.

Stockerl-Premiere für Popovic

Shiffrin, die diesmal einige Fehler einstreute ("Da bleibt eine gewisse Motivation übrig"), bekam im Anschluss ihre mittlerweile siebente Slalomkugel überreicht. Mit ihrem 137. Podestplatz zog die US-Ski-Ikone mit ihrer Landsfrau Lindsey Vonn gleich. Nur Ingemar Stenmark (155) und Marcel Hirscher (138) haben mehr.

Popovic stand in ihrem 68. Weltcuprennen erstmals am Podest. Vlhova hatte bereits zur Halbzeit geführt und entschied das Duell mit Popovic erst am Schlusshang für sich. Sie siegte nach Flachau (Slalom) ein zweites Mal in dieser Saison und sagte: "Ich wollte mir hier ein gutes Gefühl für die nächste Saison holen. Deshalb bin ich überglücklich, das Slalomjahr so zu beenden."

In den fünf Saisonen davor hatte Vlhova stets zumindest fünf Saisonsiege gefeiert. Mit nunmehr neun Podestplätzen war ihre Saison auch diesmal weit weg von miserabel, aber doch nicht so verlaufen, wie es sich die 27-jährige Gesamtweltcupsiegerin von 2020/21 gewünscht hätte. Zu übermächtig war ihre große Konkurrentin Shiffrin unterwegs, zu fehlerhaft Vlhova selbst. (APA, 18.3.2023)

Ergebnis

1. Petra Vlhova (SVK) 1:51,38
2. Leona Popovic (CRO) +0,43
3. Mikaela Shiffrin (USA) +0,86
4. Sara Hector (SWE) +1,53
5. Wendy Holdener (SUI) +1,84
6. Jessica Hilzinger (GER) +2,41
7. Martina Dubovska (CZE) +2,49
8. Michelle Gisin (SUI) +2,60
9. Thea Louise Stjernesund (NOR) +2,61
10. Katharina Truppe (AUT) +2,73
11. Amelia Smart (CAN) +2,76
12. Ali Nullmeyer (CAN) +2,79
13. Mina Fürst Holtmann (NOR) +2,91
14. Lena Dürr (GER) +2,95
15. Hanna Aronsson Elfman (SWE) +3,11
16. Paula Moltzan (USA) +5,92

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Maria Therese Tviberg (NOR), Emma Aicher (GER), Camille Rast (SUI), Zrinka Ljutic (CRO)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Katharina Liensberger (AUT), Franziska Gritsch (AUT), Laurence St-Germain (CAN), Elena Stoffel (SUI), Anna Swenn-Larsson (SWE), Ana Bucik (SLO)

Gesamtweltcup (nach 37 Rennen):

1. Mikaela Shiffrin (USA) 2106
2. Lara Gut-Behrami (SUI) 1167
3. Petra Vlhova (SVK) 1125
4. Federica Brignone (ITA) 1069
5. Sofia Goggia (ITA) 916
6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 874
7. Wendy Holdener (SUI) 840
8. Marta Bassino (ITA) 709
9. Elena Curtoni (ITA) 666
10. Sara Hector (SWE) 636
14. Cornelia Hütter (AUT) 512

Slalom Frauen (11):

1. Mikaela Shiffrin (USA) 945
2. Wendy Holdener (SUI) 655
3. Petra Vlhova (SVK) 630
4. Lena Dürr (GER) 493
5. Anna Swenn-Larsson (SWE) 470
11. Katharina Truppe (AUT) 222

Mannschaft Frauen (37):

1. Schweiz 4952
2. Italien 4148
3. Österreich 3931

Nationencup (74):

1. Schweiz 11080
2. Österreich 8607
3. Norwegen 7194