Preise wie die Oscars, Golden Globes, Goldene Palme, Goldener Bär, Goldener Löwe und Co sind bekanntlich Indikatoren für Filme, die als besonders sehenswert und außergewöhnlich gelungen gelten. Hat ein Film viele Preise dieser Art eingeheimst, darf man davon ausgehen, dass man es mit besonders hochkarätiger Filmkost zu tun hat, die entweder ein breites Publikum begeistert oder Cineastinnen und Cineasten ins Schwärmen bringt. Und dann gibt es noch das Gegenteil: die Goldene Himbeere, im Englischen Golden Raspberry Award oder kurz "Razzie" genannt. Dieser Negativfilmpreis wurde vom Cineasten John Wilson als Gegenstück zur glanzvollen Oscar-Verleihung ins Leben gerufen und wird seit 1981 an Filme verliehen, die aus verschiedenen Gründen als "schlecht" angesehen werden.

Schauen Sie manchmal auch bewusst "schlechte" Filme?
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Wenn Filme offiziell als schlecht gelten

Von den Kategorien her werden die Razzies unter ähnlichen Aspekten wie die Oscars verliehen – etwa für den schlechtesten Film, die schlechteste Regie, das schlechteste Drehbuch und die schlechtesten Haupt- und Nebendarstellerinnen und -darsteller. Auch schlechte Neuverfilmungen oder schlechter Einsatz von Spezialeffekten werden mit Goldenen Himbeeren abgestraft. Spannend sind in diesem Zusammenhang auch anlassbezogene Sonderkategorien wie "Rücksichtsloseste Missachtung von Menschenleben und öffentlichem Eigentum", die etwa für "Con Air" und "Rambo: Last Blood" vergeben wurden. Zuletzt wurden die fragwürdigen Ehren einer Razzie-Auszeichnung dem Film "Blond" und den Schauspielern Tom Hanks und Jared Leto zuteil.

Dennoch: Nur weil eine Jury von der Qualität eines Films, einer schauspielerischen Leistung und Ähnlichem nicht überzeugt war, muss man sich als Zuseherin oder Zuseher dieser Meinung nicht anschließen. Möglicherweise ist man so ein großer Fan einer bestimmten Schauspielerin oder eines Schauspielers, dass man eine Darstellung auch dann gelungen findet, wenn die meisten anderen abwinken. Vielleicht haben einem Aspekte eines Filmes so sehr gefallen, dass sie etwaige Schwächen subjektiv gesehen ausgeglichen haben. Und natürlich kann man auch mit großer Freude am Trash an das Filmschauen herangehen und sich gerade deshalb so gut unterhalten, weil man die derart miese Performance auf allen Ebenen amüsant findet. Fest steht: Ein gelungener Filmabend steht und fällt nicht notwendigerweise damit, ob der gewählte Film mehr Oscars oder Razzies abgeräumt hat.

Wie ist das bei Ihnen?

Welche Filme haben Sie schon begeistert, obwohl die Kritik oder Ihr Freundeskreis gänzlich anderer Meinung war? Welche haben Sie sich schon angeschaut, um sich bewusst darüber zu amüsieren, wie schlecht sie sind? Haben Sie eine Lieblingsszene aus einem misslungenen Film? Oder können Sie mit Freude an trashigen Filmen so gar nichts anfangen und sehen sich lieber welche an, die positive Preise abgeräumt haben? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 20.3.2023)