Kommt es diese Woche wirklich zur Verhaftung von Donald Trump? So stellt sich jedenfalls die Bilder-KI Midjourney die Szene vor, von der dieses Bild generiert wurde.

Foto: STANDARD/Pichler/Midjourney

Es sind historische Tage für die USA. In einem aufsehenerregenden Beitrag auf seiner Plattform Truth Social hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump behauptet, dass er durch angebliche Leaks aus dem Büro der New Yorker Staatsanwaltschaft von seiner bevorstehenden Verhaftung erfahren habe. Bereits am Dienstag könne es so weit sein. Doch während der Ex-Präsident noch seine Anhängerschaft zu mobilisieren versucht, wird andernorts schon an entsprechendem Bildmaterial gebastelt.

Twitter-User erstellen Fake-Verhaftungsbilder

Obwohl die angeblich geplante Verhaftung noch gar nicht stattgefunden hat, kursieren bereits Bilder von dem geschichtsträchtigen Vorfall. Der Twitter-User "The Infinite Dude" hat ein – zumindest auf den ersten Blick – täuschend echtes KI-generiertes Bild des Ex-Präsidenten erstellt, auf dem zu sehen ist, wie er von drei Polizisten in nächtlicher Szenerie festgenommen wird. Wie sein echtes Ebenbild trägt auch der Fake-Trump seine charakteristische rote Krawatte und den blauen Anzug, seine düstere Mine ist erhellt von grellem Licht, wie von einem Scheinwerfer oder einem starken Blitzlicht.

Bilder von Trumps Verhaftung gehen viral – obwohl unklar ist, ob diese stattfindet.

Mugshot – verräterische Perfektion

Mit demselben vorauseilenden Enthusiasmus wurde auch bereits ein Polizeifoto des ehemaligen Präsidenten geschaffen. Twitter-User "O’Keefe Reborn" bastelte mithilfe künstlicher Intelligenz einen "Mughsot" von Trump, der optisch aber schon eher in die Kategorie "zu gut, um wahr zu sein" fällt und sich schon allein dadurch als Fake verrät. Denn im Gegensatz zu anderen Personen auf Polizeifotos ist der ehemalige Präsident hier auffallend gut gestylt abgelichtet.

Ganz so gut in Szene gesetzt sind wohl die wenigsten bei einem Polizeifoto.

Ob man im Fall einer Verhaftung allerdings überhaupt – echte – Bilder zu sehen bekäme, ist derzeit nicht klar. Denn Trumps Anwälte haben laut CNN einen Deal ausgearbeitet, der es ihm im Falle einer Anklage ermöglicht, sich freiwillig der Staatsanwaltschaft von Manhattan zu stellen. Dennoch: Die Neugier der Twitter-Sphäre war geweckt, zum jetzigen Zeitpunkt (Montag, 12 Uhr) zählt das falsche Foto 808.000 Aufrufe, Tendenz nach wie vor steigend.

Bilder-KIs scheitern oft noch an Details

Wie bei vielen KI-generierten Bildern sind auch hier bei näherer Betrachtung noch Fehler in den Details zu erkennen. Besonders große Schwierigkeiten haben Bilder-KIs wie Midjourney derzeit noch mit der Darstellung von Zähnen oder Händen. Letztere haben oftmals mehr als fünf Finger oder fallen mit anatomisch unmöglichen Verrenkungen auf, wie man an diesem Bild einer japanischen Geisha sehen kann.

Überzählige Finger und seltsame Verrenkungen verraten derzeit noch viele KI-generierte Bilder.

Weitere Experimente mit politischen KI-Fakes

Auch der Gründer des investigativen Recherche-Netzwerks Bellingcat, Eliot Higgins, hat das Können aktueller Bilder-KIs auf die Probe gestellt. In einem Thread präsentiert er eine Sammlung an "realistischen Nachrichtenbildern", die unter anderem eine amikale Zusammenkunft von US-Präsident Joe Biden und Wladimir Putin zeigen. Auch Bilder von Putin bei seinem "vollständig erfundenen" Kriegsverbrecherprozess und ein – wortwörtlicher – Schlagabtausch zwischen Theresa May und Boris Johnson finden sich in der Sammlung. Die Bilder sind allerdings nach wie vor leicht als Fälschungen zu erkennen – nicht zuletzt weil viele der Motive äußerst unrealistisch sind. (Lisa Haberkorn, 20.3.2023)

Viele Fakes lassen sich derzeit noch erkennen. Ein Thread des Investigativjournalisten Eliot Higgins deutet aber bereits auf das politische Potenzial gefälschter Bilder hin.