Diesebusse der Firma Albus wie hier auf einem Symbolfoto auf der Nonntaler Brücke werden in Zukunft die neue Buslinie 11 in der Stadt Salzburg bedienen.

Foto: Salzburger Verkehrsverbund

Das Salzburger Busnetz bekommt Zuwachs: Ende April nimmt in der Landeshauptstadt eine neue Buslinie den Betrieb auf. Die Linie 11 wird auf der linken Salzachseite vom Stadtteil Liefering mit Dieselbussen in den Süden der Stadt bis in die Josefiau geführt. Die Stadt Salzburg stellt dafür in den nächsten drei Jahren insgesamt 5,2 Millionen Euro zur Verfügung. Betreiber der neuen Linie ist die Firma Albus – eine Tochtergesellschaft des Wiener Autobusunternehmens Dr. Richard (51 Prozent) und der Salzburg AG.

Öffi-Netz in der Krise

An der Krise des Öffi-Netzes der Stadt Salzburg wird die Linie 11 wenig ändern. Die Hauptlinien verkehren oft nur im 15-Minuten-Takt; es fehlt an Personal und an modernen O-Bussen. Der jüngste Prüfbericht des städtischen Kontrollamts beziffert den Investitionsrückstau mit bis zu 240 Millionen Euro. Abhilfe soll eine Verkehrsgesellschaft bringen, die über die Konstruktion eine Tochtergesellschaft bei der Salzburg AG bliebe, aber letztlich allein von Stadt und Land finanziert würde. Die Grundsatzbeschlüsse dafür sind im Aufsichtsrat der Salzburg AG, in den Landes- und Stadtgremien bereits gefallen.

Die Guten ins Töpfchen

Inzwischen mehren sich freilich die Zweifel an dieser Konstruktion. Diese sei nur zum Nachteil von Stadt und Land, die den öffentlichen Verkehr finanzieren müsse, während sich die Salzburg AG die gewinnbringenden Sparten wie Wasser, Strom und Gas behalten, lautet die Kritik unisono. Nutznießerin sei vor allem die Oberösterreichische Energie AG, die rund 26 Prozent an der Salzburg AG hält.

Bürgerliste und KPÖ orten hier das Hauptproblem. Beide sprechen sich für einen Rückkauf der Anteile aus, wie in der Steiermark geschehen. "Wenn die Energie AG nicht bereit ist, über den Verkauf ihrer Anteile an der Salzburg AG zu verhandeln, dann soll sie in Zukunft auch weiterhin den Verlust am öffentlichen Verkehr mittragen", heißt es vonseiten der grünen Bürgerliste.

Auch in der SPÖ – ursprünglich eine Verfechterin der Ausgliederung – werden Zweifel laut. Verkehrssprecher Tarik Mete will angesichts des vom Kontrollamt errechneten Investitionsrückstaus die Verhandlungen mit der Salzburg AG neu aufrollen. Eine Ausgliederung der Verkehrssparte hält er zwar für grundsätzlich richtig, "aber nicht zu jedem Preis". Die Landeshauptmann- und Bürgermeisterpartei ÖVP hält vorerst an ihrem Modell fest. Parteiintern werden aber ebenfalls Bedenken laut: Potenzielle 200 Millionen Euro Zusatzkosten seien für die Stadt nicht finanzierbar. (Thomas Neuhold, 21.3.2023)